© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  21/08 16. Mai 2008

Meldungen

Waldschlößchenbrücke: Milbradt contra Unesco

DRESDEN. Im Streit um die Dresdner Waldschlößchenbrücke hat der sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) die Unesco scharf angegriffen. "Die Auffassungen der Unesco sind wie ein Fisch, der einem ständig durch die Hände gleitet", sagte er am Dienstag dieser Woche der Sächsischen Zeitung. Zuvor hatte der Chef des Unesco-Welterbezentrums in Paris, Franceso Bandarin, den sächsischen Politikern im Streit um die Brücke mangelnde Kompromißbereitschaft vorgeworfen und sie aufgefordert, den Brückenbau zu stoppen. "Wir kennen keine andere Brücke, keine Entwürfe zum Tunnel, keine alternativen Verkehrskonzepte - nichts." Dresden sei als einzigartige Kulturlandschaft auf die Liste des Welterbes aufgenommen worden; eine Brücke würde diese Landschaft zerstören. Bandarin: "Wenn man einen historischen Stadtkern schützen will, fängt man doch auch nicht am nächsten Tag an, ein Hochhaus in die Mitte zu bauen." Milbradt wiederum wies den Vorwurf der Sturheit zurück: "Bei Licht betrachtet führt die Unesco nichts anderes als eine Geschmacksdebatte."

 

Mehr DDR-Geschichte in Heimatmuseen

BERLIN. Der Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, hat ein Förderprogramm der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur begrüßt, mit dem Stadt- und Heimatmuseen angeregt werden sollen, sich mit der DDR-Geschichte zu beschäftigen. Das Programm bietet Museen finanzielle Unterstützung, die ihre Dauerausstellungen um die Lokal- und Regionalgeschichte von 1945 bis 1989/90 erweitern oder neue Ausstellungen zu diesem Thema erstellen wollen. Knabe erklärte dazu: "Die kritische Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur darf nicht nur Sache von Spezialisten sein. DDR-Geschichte geht alle an." Die Stiftung Aufarbeitung nimmt Anträge von stadt- und heimatgeschichtlichen Museen auf Projektförderung bis 25.000 Euro pro Vorhaben bis zum 31. August 2008 entgegen.

 

Bibelabschrift: Digital besser als das Original

LEIPZIG. Die Digitaltechnik bietet neue Möglichkeiten zur Erforschung unersetzlicher alter Schriften. An der Leipziger Universitätsbibliothek kann jetzt die älteste erhalten gebliebene Handschrift der Bibel, der Codex Sinaiticus aus der Mitte des vierten Jahrhunderts, mittels der von Microsoft und der Hamburger Internetagentur Xplain entwickelten Silverlight-Technologie besser untersucht werden. Silverlight (Silberlicht) geht über das reine Abbilden hinaus. Hoch auflösende Qualität des Materials, filmische Navigation, Zoomfunktionen, Begleitinformationen, Hinweise auf interessante Stellen des Schriftmaterials machen die digitale Schrift besser nutzbar, und die empfindlichen Originale werden geschont. Mit Silverlight könne man den Codex Sinaiticus in einer Qualität bereitstellen, die besser sei als das Original, so Xplain-Geschäftsführer Christoph Kappes. Die um das Jahr 350 gefertigte Abschrift enthält außer vielen Abschnitten des Alten Testamentes auch ein vollständiges Neues Testament in griechischer Sprache. Teile der Handschrift, die zum Weltschrifterbe gehört, sind auch in London, St. Petersburg und im Sinai zu finden. Langfristig sollen alle insgesamt etwa 407 Blätter digital vereint werden. In dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziell unterstützten Teilprojekt sorgt die Universitätsbibliothek Leipzig für die technische Vorbereitung der Internetpräsentation aller Blätter im Rahmen des gemeinsamen internationalen Projekts.

 

Sprach-Pranger

"Taste tuned"

Neuer Werbespruch der in Homburg ansässigen Karlsberg Brauerei für ihre Marke "Karlsberg MiXery"

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