© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  25/08 13. Juni 2008

Meldungen

Größter Rückgang der Nachkriegszeit

DÜSSELDORF. Dem deutschen Biermarkt steht in diesem Jahr wahrscheinlich der größte Einbruch der Nachkriegszeit bevor. "Ich gehe von einem Marktminus von vier Prozent aus", erklärte Ulrich Kallmeyer, Chef der zur Dr. August Oetker KG gehörenden Radeberger Gruppe, vorige Woche in Düsseldorf. Grund dafür seien der Bevölkerungsrückgang und veränderte Verbrauchsgewohnheiten, das in diesem Jahr eingeführte neue Rauchverbot und die erfolgten Preiserhöhungen bei Bier. Auch höhere Ausgaben in anderen Bereichen wie etwa die stark gestiegenen Kraftstoffpreise zwängen die Verbraucher, ihr Ausgabeverhalten zu ändern. Der Bierkonsum in Deutschland könnte daher in fünf Jahren sogar unter die Marke von 100 Liter pro Person im Jahr sinken, meinte Kallmeyer. 2007 betrug der Bierkonsum in Deutschland noch 111,7 Liter pro Person.

 

Verbraucher-Stiftung Garant für Wettbewerb

BERLIN. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat eine Änderung der Finanzierungsstrukturen von Verbraucherorganisationen in Deutschland gefordert. "Unabhängige Verbraucherarbeit ist ein Garant für Innovation und Wettbewerb", erklärte DIW-Wettbewerbsexpertin Kornelia Hagen. "Eine Finanzierung durch die Verbraucher alleine - etwa in Form höherer Gebühren - würde die Nachfrage einschränken und ist deshalb nicht sinnvoll", so Hagen. Sinnvoll wäre eine Verbraucher-Stiftung, die aus öffentlichen Mitteln und Beiträgen der Wirtschaft finanziert wird. In Österreich, den Niederlanden, Belgien, Italien oder Großbritannien sei die unabhängige Verbraucherarbeit gesetzlich abgesichert und werde mit öffentlichen Mitteln finanziert. Sie werde aber ergänzt durch Umlagen der Wirtschaft oder Straf- und Bußgelder aus Wettbewerbsverstößen.

 

Wirtschaft profitiert vom Umweltbewußtsein

KÖLN. Die weltweit gestiegenen Energiepreise und strengere gesetzliche Umweltschutzvorgaben sind ein Segen für Teile der deutschen Exportwirtschaft. Besonders stark sind die deutschen Unternehmen im Bereich der Rohstoffrückgewinnung (Recycling) - so die Einschätzung von Umweltexperten aus Unternehmen und Verbänden, die das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) befragt hat. Stahl, Elektroschrott, Kunststoff, Glas und Altpapier mehrmals zu verwenden, sei nicht nur unter ökologischen Gesichtspunkten wichtig. Die gestiegenen Rohstoffpreise heizten die Nachfrage nach den dazu erforderlichen Technologien zusätzlich an, denn diese sparen Geld, so das IW. Im Jahr 2005 ersetzten wiedergewonnene Materialien der deutschen Wirtschaft Rohstoffimporte im Wert von 3,7 Milliarden Euro - davon allein 1,5 Milliarden Euro für Metalle wie Stahl, Aluminium und Zink. Führend sei Deutschland auch in den Bereichen Luftreinhaltung, integrierte Umweltschutztechnologien sowie Abfall- und Abwasserentsorgung. Die deutsche Industrie investierte schon 2004 in diesen Bereichen etwa 6,7 Milliarden Euro.

 

Zahl der Woche

Etwa 564 Quadratmeter beansprucht jeder Deutsche im statistischen Durchschnitt. Täglich werden in Deutschland fast 113 Hektar Naturfläche neu besiedelt - für Wohnungen, Gewerbe, Erholung und Verkehr. Das entspricht 160 Fußballfeldern pro Tag - obwohl rund 180.000 Hektar brach liegen.

(Quelle: Umweltbundesamt)

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