© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/08 20. Juni 2008

Blick in die Medien
Bush statt Beck
Ronald Gläser

Stellen Sie sich mal kurz vor, Sie seien SPD-Generalsekretär. Schreckliche Vorstellung, nicht wahr? Die Partei geht den Bach runter. Und Sie können nichts dagegen tun. Das hängt alles nicht zuletzt an SPD-Boß Beck, der so abgewirtschaftet hat, daß das Duo Schröder/Müntefering als Erfolgsmodell gilt. Becks Beliebtheitswerte bewegen sich inzwischen auf sächsischem SPD-Niveau. Schon jetzt hat George W. Bush mehr Anhänger in Deutschland. Aber wird das kritisch begleitet von den Zeitgeistmedien? Nein. Wenn ein CDU-Mann in der gleichen Situation wäre, dann würden die Medien täglich die Unzufriedenheit der Basis auffangen und anfeuern. Illner und Will würden diskutieren, wie lange er sich noch hält. Die Tagesthemen würden andauernd die K-Frage durchgehen. Und Politmagazine würden CDU-Versammlungen in Radebeul oder Lorsch aufsuchen, um zu fragen, wie lange sich die Basis das noch vom Parteichef bieten lassen will. Über Kurt Beck gibt es so negative Berichte nicht. So gesehen könnten Sie sich als SPD-General wenigstens noch immer auf die wohlwollende Haltung der Hofberichterstatter verlassen.

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