© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  27/08 27. Juni 2008

Helden der Nation
Gedenken: Bismarckbund erinnert an 17. Juni 1953
Torsten Uhrhammer

Das staatliche Gedenken an herausragende Persönlichkeiten der Geschichte ist im Gegensatz zu anderen Ländern in Deutschland kaum verbreitet. So kümmern sich hierzulande vielfach private Vereine um die Erinnerungsarbeit - auch im Fall des Reichsgründers Fürst Otto von Bismarck.

"Konservativ, kritisch, konstruktiv" lautet das Motto des Bismarckbundes, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Erinnerung an den "Eisernen Kanzlers" wachzuhalten. Unter der Schirmherrschaft von Ferdinand von Bismarck, der sich verpflichtet fühlt, für seinen Urgroßvater eine Lanze zu brechen, will die 1981 gegründete Vereinigung aber nicht nur im Gedenken verharren, sondern erhebt den Anspruch, Bismarcks Ideen und Ideale auf die Gegenwart zu übertragen und weiterleben zu lassen.

Trotz mancher Anfeindungen findet er dabei eine ständig größer werdende Zahl auch von internationalen Unterstützen. So findet sich etwa  auch der ehemalige Oberbefehlshaber der französischen Streitkräfte in Deutschland in den Reihen des Bismarckbundes. Seine zentralen Gedenk- und Festveranstaltungen richtet der Bund  in Friedrichsruh nahe Hamburg aus. Der Ortsteil von Aumühle ist geprägt vom Sitz der Familie Bismarck. Hier im Sachsenwald  finden sich auch die Bismarck-Stiftung und das Bismarck-Museum, die an den einstigen Reichskanzler erinnern. Im Mausoleum - Bismarcks Lieblingsplatz mit Blick über Friedrichsruh und  vom Reichskanzler selbst als Ort der letzten Ruhestätte ausgewählt - erinnerte der Bismarckbund in der vergangenen Woche mit einer Gedenkveranstaltung an den Volksaufstand vom 17. Juni 1953.

Der Vorsitzende des Bismarckbundes, der Kieler Ratsherr Stephan Ehmke (CDU), hob die Bedeutung des 17. Juni hervor in einer Zeit, in der das DDR-Unrechtsregime zum Teil verharmlost werde und die Opfer zunehmend vergessen, verdrängt und nicht selten öffentlich verhöhnt würden. "Denen, die damals aufstanden, die ihr Leben für Einigkeit und Recht und Freiheit des ganzen deutschen Volkes einsetzten, gilt heute das Gedenken des Bismarckbundes", sagte Ehmke.

Der diesjährige Festredner der Veranstaltung, der Chefredakteur der JUNGEN FREIHEIT, Dieter Stein, stellte den 17. Juni 1953 in die Reihe des deutschen Freiheitskampfes. Die Tausenden verhafteten und bis heute nicht exakt gezählten getöteten Aufständischen des 17. Juni 1953 seien neben den Deutschen des 18. März 1848, des 20. Juli 1944 und des 9. November 1989 Helden unserer Nation.     

Internet: www.bismarckbund.de

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