© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  28/08 04. Juli 2008

Kernenergie-Debatte
Auf verlorenem Posten
von Bernd-Thomas Ramb

Umweltminister Gabriel ist zu bewundern. Mit der Tapferkeit eines isolierten Frontkämpfers reibt sich der SPD-Mann an der unter Sozialdemokraten umstrittenen Durchhalteparole des Ausstiegs aus der Kernenergie auf. Viele der grünen Urheber dieser extremistischen Position haben sich längst klammheimlich davon verabschiedet. Seitdem die Kanzlerin ein Ende der deutschen Atomkraftwerke öffentlich als "lächerlich" abqualifizierte, ist jedoch die offene Diskussion angesagt.

Atomkraft ist nicht nur sicher und sauber, sondern auch konkurrenzlos preiswert. Die Gefahr einer Verteuerung durch Spekulanten, Produktionsengpässe oder Rohstoffknappheit wie beim Erdgas oder Erdöl besteht kaum. Allerdings läßt sich der Preis für Atomstrom durch staatlichen Eingriff künstlich erhöhen. Nach dieser letzten Waffe greift jetzt der Bundesumweltminister und fordert eine "Brenn-elementesteuer". Frei nach dem Motto: Wenn ich schon untergehe, sollen die anderen wenigsten dafür bluten.

Bei der nie endenden Gier der Politiker nach neuen Steuereinnahmen besteht durchaus die Gefahr, daß Gabriel damit durchkommt. Schließlich muß die irrwitzige Subventionierung des Solarstroms finanziert werden. Immerhin scheint nun selbst der letzte Ausstiegs-Mohikaner einzusehen, daß Strom auch aus Atomsteckdosen kommen muß.

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