© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  29/08 11. Juli 2008

Zitate

"Doch die Mauer des Totschweigens bröckelt immer dann, wenn man selbst betroffen ist. Wenn wir weiter nur zuschauen, werden wir in 10 bis 15 Jahren in Neukölln-Nord von Whitechapel nicht mehr weit entfernt sein. 75 Prozent der Kinder unter 15 Jahren leben hier bereits heute von Sozialleistungen. Wir haben Schulen, wo 95 Prozent der Eltern arbeitslos sind. In der Welt dieser Kinder kommt ein geregeltes Erwerbsleben nicht vor."

Heinz Buschkowsky, Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln, im "Tagesspiegel" vom 1. Juli

 

"Die Alles-ist-käuflich-Mentalität steckt auch in den umtriebigen Freitod-Spezialisten, die auf dem Markt der Möglichkeiten Sterbenskranken oder bloß irgendwie Lebensmüden ihre Hilfe anbieten. Bei manchen Anbietern ist man versucht, 'anbieten' durch 'aufdrängen' zu ersetzen. Wehe einer Gesellschaft, in der alten, schwer kranken, Kosten verursachenden Menschen Humanität heuchelnde Tips geflüstert werden, mit der vergifteten Offerte: 'Es steht ihnen natürlich frei, aber es gibt da heute doch gewisse Möglichkeiten und Vereine, die beim erlösenden Suizid zur Hand gehen'."

Reinhold Michels, Publizist, in der "Rheinischen Post" vom 2. Juli

 

"Schritt für Schritt hat seit drei Jahrzehnten eine Art intellektuelles Prekariat Mehrheit und Meinungsführerschaft in den Ortsvereinen, Parteitagen und stellenweise in den Fraktionen übernommen. Es sind dies Sozialdemokraten, die niemals eine Fabrik, Bank oder ein Dienstleistungsunternehmen von innen gesehen haben. Ihnen fehlt das Verständnis dafür, daß nur das verteilt werden kann, was vorher erwirtschaftet wurde. Sie brauchen ihre Partei-, Staats- und Stiftungsämter, weil sie außerhalb dieser geschützten Werkstätten nicht erwerbsfähig wären."

Roland Tichy, Chefredakteur, in der "Wirtschaftswoche" 27/08

 

"Der Profession des Journalisten eigen ist der Herdentrieb, hierzulande und anderswo, der sich durch drei Eigenschaften auszeichnet: Alle rennen hinter derselben Geschichte her, die Kommentierung konvergiert auf einen zumeist falschen Konsens, und Fehleinschätzungen bleiben ohne jegliche Konsequenz."

Wolfgang Münchau, Leiter von Eurointelligence.com, in der "Financial Times Deutschland" vom 2. Juli

 

"Unsere Geschichte besteht eben nicht nur aus Gottschalk, Kennedy und Nicole Kidman. Zu den aus- und aufgestellten Bekannten und Berühmten gehören auch die Berüchtigten und Verdammten - und über den Walter Ulbricht in Wachs hat sich noch niemand beschwert. Genauso wenig wie über die Hitlerfigur, die seit 60 (!) Jahren in Hamburg zu besichtigen ist."

Peter Hahne, Fernsehmoderator, in der "Bild am Sonntag" vom 6. Juli

 

"Beck hat zur aktuellen Misere der SPD ganz erheblich beigetragen. Er hat jede Glaubwürdigkeit verloren. Beck ist dabei, die SPD zu ruinieren. Das heißt: Beck muß in jedem Fall weg. Wenn er ein bißchen Größe hätte, würde er das einsehen und die Konsequenzen ziehen."

Manfred Güllner, Chef des Forsa-Instituts, auf süddeutsche.de, 8. Juli

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