© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  29/08 11. Juli 2008

Die Marke macht's
Tattoo oder Viking
Curd-Torsten Weick

Ja, ja - die Mode macht's. Die Modemarke macht den feinen Unterschied. Dem einen reicht ein sprödes T-Shirt vom Grabbeltisch, und für den anderen muß es eben ein Hemd der Marke Ed Hardy sein. Ed Hardy ist die Marke der Stars. Egal, ob Hollywoodmime, "Fashion-Victim", Model oder Musiker - alle tragen die exklusiven Klamotten von Ed Hardy. Alle - auch Vize Fußball-Europameister Arne Friedrich. Was der Herthaner dann in Wien beim Autogrammeschreiben auf dem Leib trug, waren freilich nicht die filigranen Motive des US-Tatoo-Künstlers Don Ed Hardy, der sein Label vor vier Jahren dem französischen Modedesigner Christian Audigier verkaufte, sondern es war das "Ed Hardy Men Basic Aged Tee - Iron Cross - graphit". Eisernes Kreuz? Das Eiserne Kreuz als neues Kultobjekt? Die Mode macht's. Doch an der Mode scheiden sich eben auch die Geister. Denn was dem einen sein hipper Ed Hardy (www.christianaudigier.com), ist dem anderen sein Erik & Sons (www.erik-and-sons.de). Was dem einen sein Vintage Tattoo Wear, ist dem anderen sein Viking Brand mit Wolfgard-, Fiske-Kurs- und Donnerwetter-T-Shirts, Attack-Kapu-Kapuzenjacke und Dante-Pullover. Sapperlot, fragen da die eingeweihten linken Kreise voller Entsetzen: schon wieder "neue Nazimode"?

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