© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  30/08 18. Juli 2008

Kyffhäusergeist
von Uwe Lammla

(...)

Er sagt uns was wahr ist was Blendung,

Wenn hundert der Edelsten stehn,

So bleibt deine Stiftung uns Sendung

Wird Trug und Gemeinheit verwehn,

Solange die Fackeln uns lodern,

Solange du Atem uns leihst,

Kann deutsches Land nicht vermodern,

Wird aufstehn im Kyffhäusergeist.

 

Zwar wissen allein noch die Dichter,

Wer drunten im Kyffhäuser wohnt,

Es wurden die Ämter und Richter

Entweiht und gleich mehrfach entthront,

Wir stehen, umzingelt von Fremden,

Verrätern, mit Schmerbäuchen feist,

Uns schützt nicht der Ringwall von Emden,

Uns schützt nur der Kyffhäusergeist.

 

Wer weiß, wann die Raben verflogen,

Der blitzschwarze Baum sich belaubt,

Man hat uns unendlich belogen,

Doch rein bleibt die Seele, die glaubt,

Dein Reich kann sie nimmer verlieren,

Die Träume, von wannen du seist,

Und wir werden weitermarschieren

Und sterben im Kyffhäusergeist.

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