© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  31-32/08 25. Juli / 01. August 2008

Merkel und die CSU
Starker Auftritt
von Hinrich Rohbohm

Mit ihrer Rede auf dem CSU-Parteitag hat Angela Merkel nicht nur bei der bayerischen Schwesterpartei punkten können. Auch in den eigenen Reihen war die Kritik an ihrer Person und ihrem Führungsstil zunehmend lauter geworden. Zu sehr hatte sie die Union in ein inhaltsleeres Niemandsland geführt. Und sich damit den Unmut sowohl des konservativen als auch des Wirtschaftsflügels in der CDU zugezogen. Ihr starker Auftritt war somit auch ein Befreiungsschlag gegen innerparteiliche Angriffe und ein Signal an die SPD, daß sie außer Konsensgespräche zu führen auch anders mit den Genossen umspringen kann.

Wie sehr Merkel diesen Triumph benötigte, machen simple Zahlen deutlich. Trotz historischer Tiefstände der SPD in den Meinungsumfragen dümpelt die Union weiter auf magerem 35-Prozent-Niveau. Und noch immer ist es der Kanzlerin nicht gelungen, einmal eine Wahl - ob nun auf Landes- oder Bundesebene - mit Zuwächsen für die Christdemokraten zu verbuchen, seitdem sie als Regierungschefin die Geschicke Deutschlands lenkt. Auch in Bayern wird es wieder Verluste geben. Die Frage ist eigentlich nur noch, in welcher Höhe. In Nürnberg sprach Merkel jedoch Klartext. Das kam an. Will sie Wähler rechts von der Mitte wieder für die Union zurückgewinnen, sollte sie darauf aufbauen.

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