© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  31-32/08 25. Juli / 01. August 2008

Meldungen

Angriff auf Iran in "vier bis sieben Monaten"

Beerscheba. Der israelische Historiker Benny Morris hält einen Angriff Israels auf den Iran für unausweichlich. "In den kommenden vier bis sieben Monaten wird Israel die iranischen Nuklearanlagen angreifen - das ist so gut wie sicher", schrieb der Professor für Nahoststudien an der Ben-Gurion-Universität vorige Woche in der New York Times. "Die Verantwortlichen in Washington und selbst in Teheran sollten hoffen, daß der Angriff erfolgreich genug sein wird, um zumindest den iranischen Produktionszeitplan erheblich zu verzögern, wenn nicht gar das Atomprogramm völlig auszuschalten", so Morris. Wenn der israelische Angriff mißlinge, dann werde es im Nahen Osten "höchstwahrscheinlich einen Atomkrieg geben: entweder durch einen präventiven israelischen Nuklear­schlag oder durch einen atomaren Gegenschlag des Iran, kurz nachdem das Land die Bombe entwickelt hat", warnte der frühere Linke, der vor einigen Jahren angesichts der Palästinenser-Gewalt ins Lager der israelischen "Falken" gewechselt ist. Die Zeit vom 5. November bis zum 19. Januar wäre am besten für einen Angriff, "weil der Westen dann noch ein halbes Jahr hat, um den diplomatischen Weg zu versuchen, Israel aber auch noch die Unterstützung durch die lame duck George W. Bush genießt".

 

"Eine gute Nachricht für die Gerechtigkeit"

BELGRAD. Die Festnahme des vom UN-Kriegsverbrechertribunal (ICTY) gesuchten Radovan Karadžić hat in Ex-Jugoslawien unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. "Dies ist ein großer Tag für Bosnien-Herzegowina", erklärte der Präsident des Staatspräsidiums, Haris Silajdžić. Der Chef der bosnischen SDA-Partei, Sulejman Tihić, meinte, es handle sich "wahrhaftig um eine gute Nachricht für die Gerechtigkeit und die Opfer". Der Bürgermeister von Belgrad, Aleksandar Vučić, sprach hingegen von einer "grausigen Nachricht". Nur jene, die Serbien haßten, könnten sich darüber freuen, sagte der Generalsekretär der SPS. Karadžić wird vom ICTY vorgeworfen, während seiner Amtszeit als Präsident der Republika Srpska, Kriegsverbrechen befohlen zu haben.

 

Ex-Kommunist wird IWF-Chef für Europa

WARSCHAU. Der polnische Ex-Premier Marek Belka ist zum Leiter der Europa-Abteilung beim Internationalen Währungsfonds (IWF) ernannt worden. Als ehemaliger Finanzminister habe Belka "herausragende Qualifikationen als Ökonom und Entscheidungsträger", erklärte IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn in Washington. Der 53jährige Belka war seit 1980 kommunistischer Parteisekretär an der Universität Lodsch. Derzeit ist er noch Chef der UN-Wirtschaftskommission für Europa.

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