© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  33/08 08. August 2008

Tradition verbindet
Kein "Branding"
Richard Hausner

Nicht nur für den Laien war während der Fußball-WM 2006 die Verwirrung groß. Wie heißen sie denn nun, die Stadien, in denen die Spiele ausgetragen werden? Etwa Waldstadion oder doch Arena mit dem Zusatz einer Großbank? Nichts von dem war richtig. FIFA-WM-Stadion Frankfurt lautete in diesem Fall der verbindliche Name. Was für die WM geregelt war, gilt aber noch lange nicht für die Bundesliga. Da laufen Sponsorenverträge aus und ehe man sich an die Bezeichnung des Stadions gewöhnt hat, erwirbt auch schon ein anderes Unternehmen die Namensrechte. Um so erstaunlicher ist daher eine Meldung aus Braunschweig. Dort hatte die Stadt die Namensrechte an eine Gruppe aus fünf ortsansässigen Sponsoren verkauft. Seitdem die Stadt dem Verein Eintracht das Stadion abgekauft hatte, hieß es "Städtisches Stadion an der Hamburger Straße". Nun verzichteten die Unternehmen "auf das kommunikationshemmende Firmen-Branding." Vielmehr beschlossen die Unternehmen, der Spielstätte des Drittligisten wieder den ursprünglichen Namen zu verpassen: "Eintracht-Stadion." Dafür stellten sie einen Betrag in sechsstelliger Höhe bereit. Ein Stück Identität soll bewahrt werden, unter dem Motto "In Eintracht für Eintracht" will man den Deutschen Meister von 1967 auf Vordermann bringen.

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