© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  34/08 15. August 2008

Meldungen

Rechnungshof kritisiert Vorstandsbezüge

BONN. Der Bundesrechnungshof (BRH) hält die Vergütung für die Vorstände der Gesetzlichen Krankenkassen für zu hoch. Zudem seien die Angaben zu den Bezügen "oft unvollständig, unrichtig oder nicht miteinander vergleichbar", heißt es in einem BRH-Bericht an das Bundesgesundheitsministerium. Zahlungen von bis zu 242.000 Euro im Jahr (einschließlich Extras) seien zu hoch. Kassen mit über 100.000 Versicherten zahlten 2006 im Schnitt 140.000 Euro. Das sei mehr als jene 129.000 Euro (Beamtenvergütungsgruppe B8 plus 30 Prozent), die Arbeitgeber und Gewerkschaften als Vergütungsrahmen vorgeschlagen hätten. Bis 1995 bekamen Kassenchefs maximal B5, das entspräche heute 110.000 Euro inklusive Aufschlag. Der BRH empfielt den Aufsichtsgremien, "vom Marktniveau unabhängige Maßstäbe" zu entwickeln und diese "einheitlich und durchgehend anzuwenden". Die Verträge mit Spitzenmanagern müßten von der Kassenaufsicht genehmigt werden. Für die Vorstandsvergütung sollte eine Obergrenze festgelegt werden, die sich an der Versichertenzahl orientiere. Maßstab könnten Beamten-Regelungen sein, denn die "nicht mit der gewerblichen Wirtschaft vergleichbaren Verhältnisse in der Gesetzlichen Krankenversicherung legen dies nahe". Bundeskanzlerin Angela Merkel verdiente 2006 laut Berechnung der Unternehmensberatung Hay-Group mit Zulagen insgesamt 261.500 Euro.

 

25,6 Billionen Euro für städtische Infrastruktur

KÖLN. Nicht nur die wachsenden Megastädte in den Entwicklungsländern, sondern auch westliche Metropolen benötigen dringend Investitionen in die Wasserver- und -entsorgung, ins Strom- sowie das Straßennetz. "Viele nutzen noch immer das, was in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts oder noch früher gebaut wurde", heißt es in einem Bericht des Instituts der deutschen Wirtschaft (iwd 32/08). "In New York gibt es noch Wasserleitungen aus Bambusrohren, und in London geht ein Teil des Wasserversorgungssystems sogar auf die viktorianische Zeit zurück." Allein mit dem Wasser, das in London durch Uraltrohre verlorengehe, könnte man "jeden Tag rund zehn Millionen Badewannen füllen". Die US-Beratungsfirma Booz Allen Hamilton habe berechnet, daß weltweit in den nächsten 25 Jahren etwa 25,6 Billionen Euro in die städtische Infrastruktur fließen müssen, damit es in den Großstädten nicht zu einem Kollaps komme.

 

Beifuß-Ambrosie "teuerste Pflanze"

BONN. Das von Allergikern gefürchtete Beifußblättrige Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia) hat sich laut einer Studie des Bundesamts für Naturschutz (BfN) inzwischen über 267 von 301 deutschen Landkreisen ausgebreitet. Die 20 bis 150 Zentimeter hohe aus den USA eingeschleppte Beifuß-Ambrosie gilt inzwischen als die "teuerste Pflanze Deutschlands", da sie wegen ihrer hochallergenen Wirkung dem Gesundheitswesen jährliche Kosten von bis zu 47 Millionen Euro aufbürdet. Auch für den Naturschutz ist das in Amerika Ragweed genannte Unkraut problematisch, da es speziell in Sandmagerrasen andere wichtige Pflanzen verdrängt. Entsorgte Ambrosien aus Gärten gehören nicht in den Biomüll oder auf den Kompost, sondern in den Restmüll. Mehr im Internet: www.ambrosia.de

 

Zahl der Woche

106,2 Millionen Euro betrug 2007 der Gesamtwert der aus China importierten Sportschuhe. Mit 13 Millionen Paaren stammten 67,1 Prozent der Sportschuheinfuhren von dort. Daneben spielte nur noch Vietnam mit vier Millionen Paaren (20,5 Prozent) eine nennenswerte Rolle. (Quelle: Statistisches Bundesamt)

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