© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  36/08 29. August 2008

Meldungen

Georgien-Krieg zwingt EU an die Seite der USA

BRÜSSEL. Der neokonservative US-Historiker Robert Kagan prognostiziert angesichts des Georgien-Krieges eine Abwendung Europas von Rußland. "Vor einigen Jahren liebäugelten Gerhard Schröder und Jacques Chirac mit einer stärkeren Annäherung an Rußland als einem Mittel, um die Macht der USA auszugleichen", schrieb der Berater von John McCain in der Zürcher Weltwoche. Doch der Versuch, Europa zu einem Gegengewicht der US-Macht zu machen, scheiterte zum Teil daran, daß die EU-Mitglieder aus Mittel- und Osteuropa "das aufstrebende Rußland fürchten und auf engen strategischen Banden mit den USA beharren", so Kagan. "Langfristig werden Frankreich und Deutschland keine andere Wahl haben, als sich der Mehrheit der EU-Mitglieder anzuschließen, die wieder einmal über Moskaus Absichten beunruhigt sind."

 

Südossetien und Abchasien anerkannt

MOSKAU. Rußland erkennt die Unabhängigkeit von Abchasien und Südossetien an. Das teilte Präsident Dmitri Medwedew am Dienstag nach einer Sitzung des Sicherheitsrates mit. "Rußland ruft die anderen Staaten auf, seinem Beispiel zu folgen", sagte er in einer Fernansprache. In einer außerordentlichen Sitzung hatten die beiden Kammern des russischen Parlaments bereits am Montag die Unabhängigkeit der beiden abtrünnigen georgischen Provinzen anerkannt. Die Abstimmung der 447 Abgeordneten der Duma und der 130 Abgeordneten des Föderationsrates fiel einstimmig aus. Dies sei "eine notwendige Voraussetzung für die Sicherheit dieser Völker", sagte Föderationsratschef Sergej Mironow.

 

Polen: Denkmal für ermordete Deutsche

WARSCHAU. Die nordpolnische Stadt Aleksandrów Kujawski erinnert künftig mit einem Denkmal an deutsche Zivilisten, die dort 1945 von polnischen Soldaten ermordet wurden. Bei dem Einmarsch von Roter Armee und polnischen Truppen waren etwa 20 Kilometer südöstlich von Thorn (Toruń) tausend Deutsche in einer Mühle eingesperrt worden, etwa siebzig von ihnen wurden ermordet. Das Denkmal, das aus einem Stein mit Metallkreuz besteht, ist der Initiative des pensionierten Arztes Gustav Bekker zu verdanken. Dessen Vater gehörte zu den Ermordeten, er kam mit seiner Mutter und Schwester in das berüchtigte Lager Potulice, von wo sie 1948 vertrieben wurden. Das Grundstück stellte eine polnische Anwohnerin zur Verfügung.

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