© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  37/08 05. September 2008

Meldungen

Mit Klimawandel zur europäischen Identität

BERLIN. Die große Chance der Europäischen Union heiße "kosmopolitische Realpolitik". Meint der in London lehrende Soziologe und Erfinder der "Weltrisikogesellschaft" Ulrich Beck (Internationale Politik, 7-8/08). Beck, hinterpommersche Geburt mit forciertem Kosmopolitismus kompensierender Habermasianer, läßt seine Ratschläge für Brüssel natürlich aus dem Englischen übersetzen. Ein Dauerärgernis ist ihm der Nationalismus. Um dagegen eine europäische Identität aufzubauen, lasse sich der Hebel bei der Ökologie ansetzen. Der Kampf gegen den Klimawandel möge die Europäer einen. Besser wäre freilich ein "ökologischer Sturm auf die Bastille" oder ein "roter Oktober der Ökologie". Daß es bislang keine solche "revolutionäre Ökologiebewegung" - mit "richtigem" Blutvergießen? - gebe, offenbare rückständiges Bewußtsein. "Wir" hätten uns eben noch nicht geöffnet für die "Vision einer pluralistischen und kosmopolitischen Anerkennung des 'Anderen' im Kontext der fundamentalen globalen Probleme", die uns in ihrer ökologischen Komplexität "alle gemeinsam" bedrohen. Die nur international zu bewältigenden Folgen des Klimawandels und die solidarische Abwehr der "Katastrophe" bieten sich Beck als Erziehung zum Kosmopolitismus und zur Überwindung "verhaltensprägender Gruppengrenzen".

 

Vom Inter-Nationalismus rechter Anti-Globalisten

PIRNA. "Im Gegensatz zum Ende des Ersten Weltkrieges, als Europa in Sieger und Besiegte (...) geteilt war, wirkt der Globalismus mit seinem ökonomistisch-utilitaristischen Charakter auf alle Völker und Kulturkreise existenzbedrohend." Deswegen, so Dominik Schwarzenberger in seiner Ausschau nach "antiglobalistischen Gegenkräften" (hier&jetzt, 11/08), müsse sich der "Inter-Nationalismus" formieren. Die Option einer institutionell verfestigten "Nationalistischen Internationale" sei dabei jedoch von vornherein zu verwerfen. Auch eine "multiethnische Einheitspartei" im Sinne einer "Europäischen Nationalpartei" werde im "einfachen Volk" nicht ankommen. Schwarzenbergers Zauberwort heißt hingegen "Netzwerk". Den Zusammenschluß der Nationalisten stellt er sich daher als "Kontaktbörse" für "Aktivisten" vor, die auf der Basis "programmatischer Gemeinsamkeiten" kooperieren. Unter den Ansätzen, die es hierzu gebe, empfehle sich die "Europäische Nationale Front" als das "momentan hoffnungsvollste Projekt".

 

Erste Sätze

Hat Konrad Adenauer nach der Wiedervereinigung an Bedeutung verloren?

Henning Köhler: Adenauer. Eine politische Biographie, Frankfurt/M.-Berlin 1994.

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