© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  38/08 12. September 2008

Meldungen

"Zwanghafte Auflösung der Geschlechterrollen"

STRASSBURG. Das Europaparlament hat vorige Woche verbindliche Regeln und Verhaltenskodizes gegen Geschlechterklischees gefordert. Es sei notwendig, Botschaften, die "Geschlechterstereotype vermitteln, aus Lehrbüchern, Spielzeug, Videos, Computerspielen und Internet zu beseitigen", heißt es in dem Initiativbericht, den die schwedische Linkspartei-Abgeordnete Eva-Britt Svensson eingebracht hatte. Für den rechtlich nicht bindenden Beschluß stimmten 504 Abgeordnete, 110 meist konservative oder rechte Parlamentarier stimmten dagegen, 22 enthielten sich. Die EU-Institutionen und Mitgliedstaaten sollen "Aufklärungsaktionen gegen sexistische Beleidigungen und entwürdigende Darstellungen von Frauen und Männern in der Werbung und im Marketing konzipieren". Kritiker des EU-Konzeptes Gender Mainstreaming warnten hingegen vor den praktischen Auswirkungen der Initiative. Der CDU-Abgeordnete Thomas Ulmer meinte, daß die Forderungen "einer Zensur mit diktatorischen Mitteln" ähnelten. FPÖ-Vize Norbert Hofer fragte, "welche Probleme die Verbannung von Frauen aus der Waschmittelwerbung löst". Die Menschen sollten selbst entscheiden, wie sie ihr Leben gestalten. "Die zwanghafte Auflösung der Geschlechterrollen ist aber kein Beitrag zu einer ehrlichen Gleichstellung und Gleichbehandlung von Mann und Frau."

 

Mehrheit der Briten will weniger Einwanderung

LONDON. Die Mehrheit der britischen Bürger glaubt, daß es auf der Insel zu viele Einwanderer gibt. Laut einer Regierungsumfrage wünschen 57 Prozent, daß weniger Menschen ein- als auswandern. 28 Prozent finden, die Zahl der Einwanderer sollte nicht die der Auswanderer übersteigen. Seit 2004 betrug die Nettozuwanderung für Großbritannien jährlich rund 200.000 Personen. 45 Prozent der Labour-Wähler und 66 Prozent der Tory-Wähler wollen eine noch restriktivere Einwanderungspolitik. Auch 39 Prozent  der ethnischen Minderheiten wünschen sich eine stärkere Zuwanderungsbeschränkung, 36 Prozent wollen ein ausgeglichenes Verhältnis von Aus- und Einwanderern.

 

Kaukasus: Rußland schickt Botschafter

MOSKAU. Rußland hat am Dienstag diplomatische Beziehungen zu den von Georgien abtrünnigen Republiken Abchasien und Südossetien aufgenommen. In Moskau fand dazu ein Notenaustausch über die Einrichtung diplomatischer Beziehungen auf Botschafterebene statt. Präsident Dmitri Medwedew hatte in Gesprächen mit EU-Vertretern einem Truppenabzug bis Oktober aus dem georgischen Kernland zugestimmt, die Anerkennung der Kaukasus-Republiken jedoch als definitiv bezeichnet.

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