© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  38/08 12. September 2008

Meldungen

Auszeichnungen für den Satiriker Max Goldt

PIRMASENS. Der in Berlin lebende Schriftsteller, Comic-Texter und Musiker Max Goldt erhält am kommenden Sonntag den Hugo-Ball-Preis der Stadt Pirmasens. Vor allem mit seinen Kolumnen für die Satirezeitschrift Titanic sowie seinen Büchern erlangte Goldt, der am 18. September seinen fünfzigsten Geburtstag feiern kann, bei vielen Lesern Kultstatus. Die mit zehntausend Euro dotierte Auszeichnung erinnert an den aus Pirmasens stammenden Hugo Ball (1886-1927), der unter anderem 1916 in Zürich das Cabaret Voltaire gründete, und wird seit 1990 alle drei Jahre vergeben,  zuletzt an Feridun Zaimoglu. Im November wird Max Goldt außerdem der diesjährige Kleist-Preis verliehen. Ausgewählt für die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung hatte ihn der Bestsellerautor Daniel Kehlmann ("Die Vermessung der Welt") als Vertrauensperson der Jury. Zur Begründung hieß es, Goldt habe als Titanic-Kolumnist, Essayist und Prosakünstler den deutschen Alltag bis "zur Kenntlichkeit entstellt". Mit seinem Witz, Scharfsinn und ästhetischen Urteilsvermögen sei er dem Sprachkritiker Karl Kraus (1874-1936) vergleichbar.

 

Ausstellung über DDR-Unrecht an Christen

REICHENBACH. Eine Ausstellung, die das Unrecht der SED-Diktatur an Christen dokumentiert, ist wieder im sächsischen Reichenbach zu sehen. Die Schau "Christliches Handeln in der DDR" wurde am 4. September wiedereröffnet. Im März mußte sie abgebrochen worden, nachdem ein ehemaliger Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi gegen die Nennung seines Klarnamens auf Schautafeln geklagt und eine einstweilige Verfügung erwirkt hatte. Das Landgericht Zwickau hob das Verbot im April aus formalen Gründen allerdings wieder auf. Der Fall von "IM Schubert" hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt. Der frühere Zwickauer Dompfarrer und Initiator der Schau, Edmund Käbisch, sagte, durch die Auseinandersetzung sei die Bevölkerung erneut für die DDR-Geschichte sensibilisiert worden. Nach Bekanntwerden des Falles seien deutlich mehr Besucher gekommen. Nach Käbischs Worten muß man die "falschen Fuffziger", die sich in der DDR als Christen ausgegeben, tatsächlich aber bespitzelt und denunziert haben, beim Namen nennen. Der Dokumentation zufolge war "IM Schubert" 1979 von der DDR-Staatssicherheit angeheuert worden und sollte auch Kirchengruppen bespitzeln. Aufgrund seiner Hinweise seien mehrere Personen festgenommen worden.

 

Standardwerk zur RAF mit neuen Erkenntnissen

HAMBURG. Drei Wochen vor dem Kinostart von Bernd Eichingers Film "Der Baader-Meinhof-Komplex" präsentiert der Journalist Stefan Aust eine dritte, revidierte Ausgabe seiner Buchvorlage. Das erstmals 1985 erschienene Standardwerk zur RAF sei nun durch 150 teils noch nie veröffentlichte Fotos illustriert, sagte der Chef des Verlags Hoffmann und Campe, Günter Berg, bei der Vorstellung am Mittwoch voriger Woche in Hamburg. Aust betonte, er habe das um 100 auf knapp 900 Seiten erweiterte Werk "von A bis Z nochmals völlig überarbeitet" und durch neue Aspekte ergänzt. Als Beispiel nannte der ehemalige Spiegel-Chefredakteur neue Erkenntnisse zu den Abhöraktionen im Hochsicherheitstrakt von Stammheim, in dem die führenden RAF-Köpfe Selbstmord verübten. "Bei der Häftlingsüberwachung waren Geheimdienste beteiligt, von denen wir alle nichts wußten", sagte Aust.

 

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Aus einer Edeka-Lebensmittelzeitung (Fischenich's aktuelle Kundenpost)

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