© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  39/08 19. September 2008

Meldungen

"Wir werden an der Wall Street aufräumen"

CHICAGO. US-Präsidentschaftskandidat Barack Obama hat nach dem Aus der Investmentbank Lehman Brothers eine Verschärfung der Finanzmarktaufsicht gefordert. "Diese Unruhen sind eine große Bedrohung für die US-Wirtschaft und ihre Fähigkeit, gutbezahlte Jobs entstehen zu lassen, die arbeitenden Amerikanern helfen, ihre Rechnungen zu bezahlen, für ihre Zukunft zu sparen und ihre Hypotheken abzuzahlen", erklärte der demokratische US-Senator. Er habe schon seit Jahren strengere Börsenregeln gefordert. Hauptgrund der Krise sei die "Philosophie, die wir in den letzten acht Jahren hatten". Diese habe Regulierungen für unnötig und unklug gehalten. "Wir müssen schnell handeln", so Obama, denn das schwindende Vertrauen in die Finanzmärkte werde nicht sofort zurückkehren. Der republikanische Spitzenkandidat John McCain äußerte sich weniger konkret. "Wir werden an der Wall Street aufräumen", versprach er aber bei einer Rede in Florida.  Nach der Übernahme von Merrill Lynch durch die Bank of America gibt es mit Goldman Sachs und Morgan Stanley nur noch zwei US-Investmentbanken.

 

Prager Vizepremier legt Zigeuner-Konzept vor

PRAG. Kurz vor dem EU-Gipfel zur Lage der Sinti und Roma hat der tschechische Vizepremier Jiří Čunek mit einem Konzept für die "Lösung der Probleme" für Aufsehen gesorgt. Entsprechend ihrem Sozialverhalten sollen die Zigeunerfamilien in drei Gruppen aufgeteilt und unterschiedlich behandelt werden. Zur Kategorie I sollen jene zählen, die weitgehend unabhängig von Sozialleistungen leben. In Kategorie II will der Chef der Christdemokraten (KDU-ČSL) diejenigen Zigeuner einordnen, die beispielsweise Sozialleistungen mißbrauchen. Die problematischsten Fälle der Kategorie III sollten hingegen in Baracken unter Aufsicht der Sozialbehörden umgesiedelt werden. "Man muß die Bedingungen so festlegen, daß sie die Roma zwingen, ihre eigene Bequemlichkeit zu überwinden", heißt es in dem Čunek-Papier.

 

Abgeordneten-Initiative gegen Einwanderung

LONDON. Im Unterhaus hat sich eine parteiübergreifende Initiative zur Begrenzung der Einwanderung gebildet. Vorige Woche präsentierte der Labour-Abgeordnete Frank Field gemeinsam mit seinem Tory-Kollegen Nicholas Soames das Konzept für "Ausgewogene Migration - Ein neuer Ansatz zur Einwanderungskontrolle". Darin werden Restriktionen für Gastarbeiter aus Nicht-EU-Staaten gefordert. Anlaß ist eine EU-Prognose, wonach die britische Einwohnerzahl innerhalb von 50 Jahren von 61 auf 77 Millionen Einwohner anwachsen könnte. Mehr im Internet: www.migrationwatchuk.com/balancedmigration.pdf

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