© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  40/08 26. September 2008

Leserbriefe

Zu: "Sein Werk gehört zum nationalen Gedächtnis" von Harald Seubert, JF 39/08

Weil sie den geistigen Dialog nicht mehr dulden

Dem erstklassigen Nachruf auf Günter Rohrmoser darf eine wesentliche Ergänzung hinzugefügt werden, die unverzichtbar zu seinem Wirken dazugehört. Denn mit dem damals gerade zurückgetretenen Ministerpräsidenten Hans Filbinger gehörte Rohrmoser 1979 zu den Gründern des Studienzentrums Weikersheim, das sich nach dem Urteil der Zeit in den 1980er Jahren eine Spitzenstellung unter den geistig-politischen Akademien errang. Dies war nicht zuletzt auch das große, bleibende Verdienst Rohrmosers, dessentwegen viele Besucher nach Weikersheim pilgerten, um diesen begnadeten Diagnostiker und Therapeuten unserer Zeit zu erleben.

Es ist indessen die Tragik nicht nur Weikersheims, sondern auch Rohrmosers, daß in der abgeschotteten, im Grunde tumben politischen Klasse unserer Gegenwart seine Worte und Mahnungen verhallen mußten, weil sie den geistigen Dialog nicht mehr zu dulden bereit ist. Dennoch bleibt die wichtigste Erkenntnis und Mahnung Rohrmosers über seinen Tod lebendig: Deutschland wird nur eine Zukunft haben durch die Wiedergeburt von Nation und Religion. Es ist tragisch, daß Rohrmoser diesen Lebenswunsch nicht mehr erleben durfte. Dr.

Albrecht Jebens, Geschäftsführer Studienzentrum Weikersheim von 1982-1997, Uhldingen

 

Ein großer, herber Verlust

Das Sommersemester sollte sein letztes über "Gott und die Welt" sein. Das Christentum nach Hegel. Platon zum letzten Mal, das war jedem Hörer klar. Er wollte im Oktober seine Lehrtätigkeit fortsetzen - "so Gott will und ich das Leben behalte und soweit die Füße mich noch tragen". Er wurde als unsterbliche Seele abberufen. Trifft bereits womöglich auf andere Abberufene, große Geister. Für viele treue Hörer sieht die Zukunft ohne ihn sehr düster aus. Ein großer, herber Verlust.

Dr. Lothar Ziegler, Stuttgart

 

 

Zu: "Den Superstaat stoppen!" von Dieter Stein, JF 38/08

Jeder andere, nur er nicht

Jeder hätte den Artikel "Stoppt den Europäischen Gerichtshof" in der FAZ, auf den die JF Bezug nimmt, schreiben dürfen, nur nicht Roman Herzog. Denn er war es, der als höchster Richter des Bundesverfassungsgerichts die Verfolgung Unschuldiger in der SBZ nach 1990 durch Gerichtsentscheid rechtsstaatswidrig nicht beendet hat.

Die Betroffenen wurden teilweise mit einer Vermögensstrafe unter Anwendung von Strafgesetzen von staatlichen Organen bestraft, weil ihnen Staatsverbrechen als Naziaktivisten und Kriegsverbrecher wahrheitswidrig von den deutschen Kommunisten als Amtsträger besatzungsrechtswidrig unterstellt wurden. Schon allein diese Tatsache hätte genügen müssen, die Verfolgung Unschuldiger durch Aufhebung der Vermögensstrafe zu beenden. Da dies nicht geschah, wird durch Amtsträger die Verfolgung Unschuldiger gegen die Betroffenen bis heute fortgesetzt und verursacht damit den Straftatbestand der Verfolgung Unschuldiger.

Das Wirtschaftschaos, das die verweigerte Gerechtigkeit unserer Justiz in dieser Frage verbrochen hat, kann in den östlichen Bundesländern besichtigt werden. Denn dort wurde unsere private Wirtschaftselite per Gerichtsentscheid als nicht zu Rehabilitierende schuldlos von ihrem Eigentum ausgesperrt. So konnten dort die geplanten blühenden Landschaften nicht verwirklicht werden.

Gerhard Heeren, Partenheim

 

 

Zu: "Ein tröstliches Zeichen" von Christian Dorn, JF 38/08

Schweigen war symptomatisch

Symptomatisch für die Bedeutung, oder besser, das Nichts-mehr-Bedeuten der (wohlgemerkt) deutschen Heimatvertrie-benen war das allgemeine Schweigen über den Tag der Heimat in den Medien. Der jungen freiheit allein gebührt Dank, daß sie einen einigermaßen ausführlichen Bericht über die Veranstaltung erscheinen ließ. Schade, daß sich solche Artikel nicht ohne Texteinbußen im DIN-A-4-Format ablichten lassen, um sie Interessierten zukommen zu lassen.

Siegfried Schröder, Achim

 

 

Zum Schwerpunktthema: "Mythos 9/11", JF 38/08

Weg des größten Widerstands?

Es gibt Hunderte von Beweisen gegen die offizielle Version über den 11. September.Jedes Foto der explodierenden Türme ist ein solcher. Das Problem, warum diese Beweise oft nicht erkannt werden, ist, daß wir keinen anschaulichen Vergleich von kollabierenden Gebäuden haben: Außer dem der drei Türme am 11. September existiert kein dokumentierter Fall eines vermeintlich durch Feuer zusammenstürzenden Turmes mit Stahlträgern als stützendem Element. Alles was wir aus den Medien kennen, sind gesprengte Gebäude oder Pyrotechnik in Hollywood-Filmen.

Nach einer langen Erhitzungsphase würde vielleicht der Stahl weich werden und die obere Hälfte allmählich durch die Schwerkraft seitlich abknicken. Der Turm würde aber nicht plötzlich, in wenigen Sekunden und von Explosionen begleitet, in sich zusammenfallen - also den Weg des größten Widerstandes nehmen und schwere Stahlteile in über hundert Meter entfernte Nachbargebäude katapultieren. Hat sich etwa ihr Grill schon einmal plötzlich in Staub aufgelöst?

Erschreckend finde ich vor allem, wie fremd gerade schöngeistigen Journalisten die Elemente geworden sind.

Nikolaus Knorr, Stuttgart

 

 

Zur Meldung: "Agnes-Miegel-Straße wird umbenannt", JF 38/08

Mit staatsfrommer Gesinnung

Nun haben die Straßennamenkämpfer also auch die Dichterin Agnes Miegel liquidiert - Ideologen radieren nun mal gern im Geschichtsbuch. Natürlich ging es nicht um Miegel, von der vermutlich keiner der Aufgeregten auch nur eine Zeile gelesen hat. Es geht darum, die eigene staatsfromme Gesinnung aufdringlich zu demonstrieren. Es gibt Menschen, die ohne viel Worte Straßen bauen, dann solche, die sie mit salbungsvollen Reden einweihen und schließlich jene, die sie mit lautem Geschrei umbenennen. Ideologisch bedingte Straßenumbenennungen sollten stets auf Kosten der Antragsteller erfolgen, dann hätte das Kasperletheater schnell ein Ende.

Dr. Arno Pielenz, Cottbus

 

 

Zu: "Jenseits des Wirtschaftsmenschen" von Michael Böhm, JF 38/08

Wer gibt für die Werke?

Böhm glaubt offenbar, daß in der modernen Industriegesellschaft alle Arbeit von Maschinen und Robotern erledigt werden könne. Er ist offenbar bereit, sich im Falle einer Krankheit von einem Arztroboter behandeln und von einem Pflegeroboter pflegen zu lassen, im Geschäft von Verkaufsrobotern und im Restaurant von Kellnerrobotern sich bedienen zu lassen.

Wir arbeiten einfach nicht mehr, statt dessen schaffen wir Werke, unbekümmert darum, ob uns für diese Werke irgendjemand etwas geben will. Wir sind ja alle so begabt, um nicht zu sagen, genial. Das nötige Geld zum Leben gibt uns der Staat. Dann sind wir endlich frei! Wie die freien Bürger Griechenlands und Roms in der Antike! Deren arbeitsfreies Leben gründete jedoch in der unbarmherzigen Ausbeutung einer Vielzahl von rechtlosen, unfreien Sklaven.

Wenn die Menschen wirklich alle so schöpferisch wären, wie Böhm glaubt, wieso werden wir dann nicht überschwemmt mit den Werken der Arbeitslosen und Sozialhilfeempfänger? Die beziehen doch eine Art von Grundgehalt, auch wenn es anders genannt wird, und genügend Zeit hätten sie auch.

Elmar Oberdörffer, Heiligenberg

 

 

Zu: "Mein Heim ist meine Schule" von Diane de Trentinian, JF 38/08

Hier die Keule auspacken

Wovor haben deutsche Behörden Angst? Vor Christen und besonders fundamental ausgerichteten Christen bestimmt nicht. Im Gegenteil, hier kann doch der verlängerte Arm des Gesetzes mal so richtig die Keule auspacken, um bedenkenlos und ohne jede Konsequenz draufzuschlagen.

Schließlich geht es doch darum: weltanschaulich motivierte Parallelgesellschaften ohne jeden Integrationswillen zu bekämpfen. Da kommen diese Christen gerade recht, vor allem wenn man bei anderen fundamentalistischen Weltbildern, Kulturen und Religionen lieber den Schwanz einzieht. Es könnte ja auf einen selbst draufgeschlagen werden.

Detlef Streppel, Köln

 

 

Zu: "Die Eitelkeit der Selbsthasser" von Thor Kunkel, JF 37/08

Ein wichtiger Unterschied

Beim Lesen dieser Buchbesprechung war ich zunächst angetan, zum Schluß aber angewidert: "Bleibt nur zu hoffen, er hat sich für diesen Ratschlag einmal vorsorglich bei den Opfern des Holocaust entschuldigt. Ob es einen Zusammenhang gibt, ist nicht so wichtig, schaden kann es auf jeden Fall nicht."

Nicht bei den "Opfern des Holocaust" sollte sich im Zweifelsfall Pascal Bruckner entschuldigen, sondern bei den Schuldrhetorikern. Den Opfern des Holocaust bringe ich ein gewisses Pietätsgefühl entgegen - wenn man es so sagen kann -, den linken Instrumentalisierungsrhetorikern hingegen Verachtung. Das ist ein wichtiger Unterschied. Ich werde das Gefühl nicht los, der Autor wollte zum Schluß noch eine antisemitische Spitze loswerden.

Ebenso störte mich an dem Artikel das zwanghafte Vergleichenwollen französischer Verbrechen mit deutschen Naziverbrechen. Ich hätte mir insgesamt eine durchdachtere und feinsinnigere Besprechung gewünscht, in der einem nicht der faulige Wind des Ressentiments entgegenweht!

Ralf Meier, Berlin

 

 

Zu: "Der Volkszertreter" von Udo Ulfkotte, JF 37/08

Verfahren eingestellt

Erst jetzt erfahre ich von dem Hetzartikel Ulfkottes. Als Anwalt des überfallenen Pfarrers Franz Meurer kenne ich die Ermittlungsakte, aus der sich nicht ergibt, daß die Täter "integrationsunwillige" Mitbürger gewesen seien. Dafür gibt es überhaupt keinen Anhaltspunkt.

Das Verfahren ist seit Juli eingestellt. Sollten die Täter Christen gewesen sein - die meisten Straftaten in der BRD werden von Christen begangen -, würde das nicht überraschen.

Die neue Moschee wird auf eigenem Grund und Boden errichtet. Das alte Gotteshaus war ein Drecksloch und niemandem mehr zumutbar. Der Neubau, der an die Größe der meisten Kölner Kirchen nicht heranreicht, wird die Stadt verschönern und die CDU weiterhin blamieren. Soweit Ulfkotte anderen Realitätsblindheit vorwirft, mag er erst einmal den Stachel aus seinem eigenen Auge entfernen.

Dr. Louis Peters, Köln

 

 

Zur Meldung: "FPÖ: Einseitige Haltung im Kaukasus-Konflikt", JF 37/08

Demokratie beim Nachbarn

Es gibt tatsächlich in der EU einen kleinen Mitgliedstaat, wo Meinungsfreiheit und Demokratieverständnis keine hohlen Floskeln sind. Habe gerade auf einer Woche Kurzurlaub in "Haiders Kärnten" den Wahlkampf zur Nationalratswahl einmal live erlebt: Dort diskutieren ganz unvoreingenommen jeden zweiten Abend im Fernsehen Politiker zum Beispiel der Grünen mit FPÖ-Chef "HC" Strache, oder Jörg Haider vom BZÖ mit dem Kandidaten der SPÖ. Sozusagen politisches Multikulti par excellence. Das heißt, daß dort mit Haider und vor allem Strache zwei waschechte Rechtspopulisten und Hardliner im TV zur besten Sendezeit ihre Meinung mit dem jeweiligen Gegenkandidaten ausdiskutieren durften. Ich war sehr erstaunt, daß diese Demokratievielfalt bei unseren kleinen Nachbarn möglich ist.

Sven Ericksen, Tegernsee

 

 

Zur Rubrik: "Sprachpranger", JF 37/08

Walk, eine Art Filz

Das war wohl nix! Ihr Sprachpranger ist ja eine feine Sache, aber die arme Panda Versand GmbH mit ihren Walk-Artikeln gehört ja wohl nicht in diese Rubrik. Die genannten Walk-Produkte beziehen sich nämlich nicht auf das englische "to walk", sondern auf das Material Walk, eine Art Filz. Ich selbst bin stolzer Besitzer einer Walk-Jacke aus Bayern, die herrlich an kühlen Tagen zu tragen ist.

Bernd Keinert, Jena

 

 

Zu: "Das gelöschte Gedächtnis" von Thorsten Hinz, JF 37/08

Schlechte Bahnverbindungen

Die Namen von Hinterpommern, Schlesien und Ostpreußen sind größtenteils aus der Erinnerung verschwunden. Um so mehr fühle ich mich nach wie vor verpflichtet - alle Jahre wieder - die Gebiete jenseits der Oder-Neiße-Linie zu bereisen. Es wäre wünschenswert, wenn viele Mitbürger Deutschlands das gleiche täten.

Für mich ist es ohnehin rätselhaft, aus welchen Gründen die Schienenwege nach Polen so halbherzig von Schnellzügen frequentiert werden. Beinahe über 20 Jahre nach dem Ende der sowjetischen Zwangsherrschaft über Osteuropa hat man es noch nicht fertigbekommen, ähnlich schnelle Bahnverbindungen in die Realität umzusetzen wie zu unseren westlichen Nachbarn. Nur Regionalzugverbindungen bilden einen Ersatz. ICEs fahren nur bis nach Dresden und Berlin. Die übigen Wegstrecken bis zur Grenze oder darüber hinaus werden ausgeklammert. Wieso, weshalb, warum?

Der Eisenbahnverkehr war schon früher der erfolgreiche Wegbereiter für das Zusammenwachsen von Regionen und Gebieten, die nicht zueinander fanden. Das gleiche gilt auch heute noch.

J. F. Wilhelm Hörnicke, Eschborn/Taunus

 

 

Zu: "Sorge der kleinen Völker" von Dieter Stein, JF 36/08

Wenn schon, denn schon

Gegen einen antitotalitären Gedenktag steht doch nicht nur die radikale Linke. Ebensowenig dürfte dieser den sogenannten US-Liberalen und britischen Kreisen schmecken. Denn die Europäer würden dann zu genau daran erinnert, mit wem sich der freiheits-, friedens- und demokratieliebende Westen ab 1941 engstens verbündet hatte: nämlich mit Stalins GULAG-Reich.

Außerdem ist aus deutscher Sicht ein möglicher antitotalitärer Gedenktag, der die deutschen Oper der Vertreibung, also die antihumanen und chauvinistischen Taten vieler Ostmitteleuropäer, verschweigt oder beschönigt, ungenügend. Viele Völker Ostmitteleuropas sind zwar klein, aber nicht harmlos oder gar schuldlos. Wenn schon ein Anti-Gedenktag, dann ein umfassender: gegen jeglichen Großmachtwahn und antihumane Politik. Der Begriff dafür müßte erst gefunden werden. Davon sind wir aber weit entfernt, da sich viele ostmitteleuropäische Politiker wieder als Schachfiguren von Weltmachtallüren - diesmal der USA - einspannen lassen.

Rudolf Kraffzick, Hainau

 

 

Zu: "Geboren in Breslau/Polen" von Mat­thias Bäkermann, JF 35/08

Ratibor 1940: Polen!

Mein Mann bekam eben mit der Post vom Bundeszentralamt für Steuern in Bonn ein Schreiben, mit dem ihm die für steuerliche Zwecke erfundene Identifikationsnummer mitgeteilt wird. Voller Zorn mußte er feststellen, daß als Geburtsland für ihn Polen angegeben ist. Mein Mann kam im Oktober 1940 in Ratibor/Oberschlesien zur Welt.

Dorit Kosian, Bad Nenndorf

 

Nach 1945 polnisch

Es ist mir bekannt, daß in einem Grundlagenvertrag zwischen der BRD und der damaligen Volksrepublik Polen ein Abkommen besteht, wonach zu standesamtlichen Beurkundungen (Geburtsorte) folgende Regelung vereinbart wurde: Demnach gilt, daß für Personen, die vor 1945 geboren wurden, der deutsche Ortsname Gültigkeit hat, während für die nach 1945 Geborenen der polnische Name einzutragen ist.

Eberhard Haus, Ebrach

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