© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  42/08 10. Oktober 2008

Meldungen

Gericht rehabilitiert Eva Herman

HAMBURG. Die ehemalige Tagesschau-Sprecherin Eva Herman hat nach Ansicht des Hamburger Landesarbeitsgerichtes nicht den Nationalsozialismus verherrlicht. Der vom Norddeutschen Rundfunk (NDR) angegebene Kündigungsgrund sei damit nicht zutreffend. Der Sender hatte im September 2007 die Zusammenarbeit mit der Journalistin wegen ihrer umstrittenen Äußerungen zur NS-Familienpolitik beendet. Dagegen hatte Herman zunächst erfolglos beim Arbeitsgericht Hamburg geklagt. Im Berufungsverfahren wurde jetzt hingegen ihre Position gestärkt. "Eine Verherrlichung des Nationalsozialismus kann man aus den Äußerungen durchaus nicht entnehmen", sagte der Richter.  Nach Angaben Hermans stellte der Richter fest, daß ihre Äußerungen von den Medien verkürzt und verfälscht wiedergegeben worden seien. Gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea bestätigte Herman, daß sie eine Rückkehr zur Tagesschau anstrebe. Sie fühle sich durch die Aussagen des Richters rehabilitiert.

 

Deutsche Welle soll auf englisch senden

MÜNCHEN. Der Auslandsrundfunk Deutsche Welle soll künftig verstärkt auf englisch senden. Das geht aus einem internen Strategiepapier des Intendanten Erik Bettermann hervor, berichtet der Focus. Demnach sieht sich die Deutsche Welle in Konkurrenz zum arabischen Nachrichtensender al-Dschasira und der BBC. Wichtige Zielgruppen seien "nur mit deutlich ausgeweiteten Angeboten in englischer Sprache" zu erreichen, zitiert das Magazin aus dem Dokument. Dies würde im Gegensatz zum Deutsche-Welle-Gesetz stehen, das als Aufgabe des Senders  ausdrücklich die Förderung der deutschen Sprache festschreibt.

 

Josef S.: Anklage gehen die Zeugen aus

MÜNCHEN. Im Prozeß gegen den Wehrmachtsoffizier Josef S. aus Ottobrunn (JF 40/08) fallen immer mehr Zeugen aus. Nachdem innerhalb weniger Monate bereits sechs deutsche Staatsangehörige verstorben waren, teilten nun vier Italiener mit, daß sie nicht reisefähig seien und daher nicht vor dem Münchner Landgericht erscheinen würden. In der vergangenen Woche waren hingegen ein 84jähriger Ex-Gefreiter sowie ein 90jähriger ehemaliger Oberfeldwebel anwesend. Auch der ungarische Historiker Krisztian Ungvary, der vom Gericht geladen worden war, um als Gutachter über die Uniformen der Wehrmacht auszusagen, hat seinen Auftritt bereits hinter sich. Ungvary machte sich 1999 einen Namen, als er zusammen mit dem deutsch-polnischen Historiker Bogdan Musial die Hamburger "Wehrmachtsausstellung" zahlreicher Fehler überführte. Der 90 Jahre alte Josef S. muß sich derzeit vor dem Münchner Landgericht wegen des Vorwurfs der Beteiligung an einem Massaker an italienischen Zivilisten im Jahr 1944 verantworten.

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