© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  42/08 10. Oktober 2008

UMWELT
Zwielichtige Energiesparlampen
Volker Kempf

Wenn die Lichter brennen, dann sollen es wenigstens Energiesparbirnen sein, fordern unisono Umweltverbände, Philips, Osram & Co. (JF 12/07). Doch nun meldet auch das Magazin Öko-Test Zweifel an. Die Sparlampen sparten zwar Strom - aber nicht 80 Prozent gegenüber der Glühbirne, wie Handel und Industrie meist versprechen. Solche Berechnungen  berücksichtigten nicht die geringere Helligkeit von Sparlampen. Hinzu kämen Probleme wie elektrisch stärkere Wechselfelder und höhere Frequenzen als Folge der elektronischen Vorschaltgeräte. Dies  mache die - bis zu zehnmal so teuren - Sparlampen zu einer erheblich schlechteren, verzerrten, schmutzigen und letztlich ungesunden Lichtquelle. Zudem seien sie aufgrund ihres Quecksilbergehaltes Sondermüll.

Die Lampenhersteller finden an den Berechnungen von Öko-Test kein Gefallen. Man müsse anders messen, um dem Lichtstrahl der Sparbirnen gerecht zu werden. Wem das Licht der Sparlampen noch nie gefallen hat, der wird sich allerdings bestätigt sehen und sich damit trösten, gar nicht soviel Energie zu verschwenden, wenn er bei der guten alten Glühbirne bleibt. Der Sparlampenanteil liege in den deutschen Haushalten bei 17 bis 18 Prozent.

Eine Energiesparlampe mag auch gut für das energiebewußte Gewissen sein, aber für die Lösung der weltweiten Energieprobleme geht damit noch lange kein Licht auf und den zusätzlichen Stromaufwand für die immer mehr werdenden Elektrogeräte konnten sie auch nicht kompensieren. Um sechs Prozent ließe sich der Strombedarf in Haushalten mittels Sparlampen senken. Noch mehr Energie dürfte aber eingespart werden, wenn die Lampen zum Lesen an und dafür die Fernsehgeräte ausgeschaltet blieben.

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