© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  46/08 07. November 2008

Meldungen

Niederlande: IWF als globale Finanzaufsicht

DEN HAAG. Die niederländische Regierung will die Kluft zwischen den international agierenden Banken und Versicherungen und den nationalen Aufsichtsbehörden durch eine Stärkung des Internationalen Währungsfonds (IWF) überbrücken. "Wir brauchen nicht nur nationale und europäische Systeme und Regelungen, sondern wir müssen mit Blick auf die Stabilität des Finanzsystems verstärkt auf globale Kräfte setzen", erklärten der christdemokratische Premier Jan Peter Balkenende und sein sozialdemokratischer Finanzminister Wouter Bos in der Financial Times Deutschland. "Wir sollten allerdings keine neue Bürokratie schaffen." Deshalb sollten das Mandat und die Kompetenzen des IWF erweitert werden. Das Forum für Finanzstabilität (FSF) sollte unter das Dach des IWF kommen. "Die Überführung des internationalen Finanzsystems in ruhigeres Fahrwasser ist eine der entscheidendsten Herausforderungen unserer Zeit. Wir haben vermutlich nur einen Versuch."

 

Immer mehr Isländer wollen auswandern

Reykjavík. Wegen der aus der Finanzkrise resultierenden Wirtschaftskrise erwägen immer mehr Isländer die Auswanderung. Laut einer Umfrage des Instituts Capacent überlegt jeder Dritte zwischen 18 und 75 Jahren, Island zu verlassen. Bei den 18- bis 24jährigen wäre jeder Zweite bereit, sein Glück im Ausland zu versuchen, berichtet das Morgunblaðið. Viele Firmen auf der 316.000 Einwohner zählenden Atlantikinsel planen Stellenabbau, Kurzarbeit oder Gehaltskürzungen. Die Gewerkschaften rechnen in den nächsten sechs bis acht Monaten mit Tausenden Kündigungen (JF 45/08). Die Wirtschaft könnte 2009 um zehn Prozent schrumpfen. Auch viele Gastarbeiter wollen heimkehren, bei der Norræna-Fährlinie gab es inzwischen schon Randale um die letzten Plätze auf den Schiffen.

 

Kein Familiennachzug ohne Französisch-Kurs

PARIS. Die französische Regierung will den Familiennachzug ab Dezember an strengere Bedingungen knüpfen. Zuwanderungswillige Angehörige werden künftig bereits in ihrem Heimatland zu einem Sprach- und Kulturtest verpflichtet. Die Kurse sollen unter anderem von den Zweigstellen der Ausländeragentur (Anaem) in Senegal, Mali, Marokko oder Tunesien organisiert werden. "Die Sprache ist das beste Mittel zur Integration", erklärte Immigrationsminister Brice Hortefeux (UMP). Heftige Kritik kam von Einwandererorganisationen. "Das ist bloß eine Methode, die Immigration schwieriger zu gestalten, ohne sie zu verbieten, weil die Familienzusammenführung laut europäischen Bestimmungen vorgesehen ist", sagte Gaye Petek von der türkischen Vereinigung Elele in Frankreich.

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