© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  47/08 14. November 2008

Gewalteskalation bei Castor-Transport
Spiel mit dem Feuer
von Rolf Stolz

Daß die Atomenergie gesellschaftliches Spaltungspotential hat, ist keine neue Erkenntnis. Daß blinde Gewalt den Widerstand öffentlich unmöglich macht und moralisch disqualifiziert, ist ebenso eine alte Erfahrung. Vor vierzig Jahren begannen Teile der 68er-Bewegung den Abmarsch in einen (selbst-)mörderischen Terror. Seit über zwanzig Jahren sind Gruppen am Rande der ökologischen Bewegung auf einer schiefen Ebene unterwegs, die sich von "symbolischen" Anschlägen in Richtung auf lebensgefährliche Kollateralschäden verschiebt.

Brandstiftung an Signalanlagen wie jetzt in Brandenburg, gezielte Schüsse mit Signalmunition auf Polizeihubschrauber, Betonplatten auf TGV-Schienen in Frankreich - ein Spiel mit einem Feuer. All dies paßt sich ein in ein Gesamtpanorama, das zwischen den Rechtsextremisten einerseits und den Linksextremisten der "Antifa" andererseits durch Pöbeleien, Psychoterror und Haßparolen geprägt ist. Den Verfechtern demokratischer Aufklärung und rationaler Diskussion bleibt hier nur eines: die Gewaltsüchtigen isolieren und neutralisieren, gewaltfrei für die eigene Politik und Weltsicht werben, mit den besseren Argumenten unser Volk für eine bessere Zukunft gewinnen.

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