© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  47/08 14. November 2008

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: "Prinzip Hoffnung", JF 46/08

Die Ernüchterung wird kommen

Ein messianistisches Charisma ist gut für den Wahlkampf, insbesondere bei der Mentalität des US-Wählers. Man kann aber mit Sicherheit davon ausgehen, daß auch der erste farbige Präsident längst eingebunden ist in die alles beherrschende weitreichende Strategie des militärisch-industriellen Komplexes.

Das einzig Berechenbare an der neuen Präsidentschaft ist, daß die bisherigen imperialen Zielsetzungen zur Sicherung von Ressourcen und globalen Machtpositionen auch weiterhin Priorität haben werden. Die Methoden mögen sich ändern, die Ziele nicht. Denn sollten jemals besondere Umstände einen Präsidenten ins Amt bringen, der mit der Rigorosität eines Gorbatschow die Verhältnisse ändern will, so gibt es in diesem kraftvollen Land spezifisch amerikanische Lösungen wie im Fall der Brüder Kennedy.

Worauf sich aber Staaten im US-Einflußbereich, insbesondere die BRD, einstellen sollten, ist, daß sie zum Erreichen der globalen Zielsetzungen stärker in die Pflicht genommen werden. Obama ist in der Bringschuld und wird andere an der Aufarbeitung beteiligen wollen. Unsere Heilserwartungen werden nach Lage der Dinge einer Ernüchterung weichen. 

Dr. Horst A. Hoffmann, KIel

 

 

Zu den Schwerpunktthemen: "Prinzip Hoffnung", JF 46/08, und "Das Duell", JF 45/08

Auf Amerika-Zug aufgesprungen

Es ist ja eben Ausdruck des penetranten und zunehmend überkommenen Hegemonialanspruches der USA, daß wir medial gesteuert diesen ganzen Präsidentschafts-Hype mitzuexerzieren haben. Kein Pluspunkt für die JF, daß sie in dieser Angelegenheit so heftig auf diesen mainstreamigen Amerika-Zug aufgesprungen ist. Das Interview mit John McManus hätte da voll ausgereicht, spricht er doch nur dezidiert aus, was hierzulande sowieso die Spatzen von den Dächern pfeifen: Der Präsident der USA ist (und war - Neaman kann das so hartnäckig leugnen, wie er will) ein Kasper, ein Trottel der amerikanischen Geldelite. Europa, JUNGE FREIHEIT, besinne dich auf dich selbst!

Michael Schäfer, Buch

 

In der Obamania versunken

Wenn alle bisherigen Präsidenten der USA Schwarze gewesen wären, wäre Obama dann der erste weiße Präsident in Amerika? Schon erstaunlich, wie Obama in den Medien unisono als erster schwarzer Präsident der USA bejubelt wird, dabei tut diese dauerhafte Fokussierung auf seine Hauttönung ihm nicht recht. Er verkörpert sicherlich den vielbesagten "Change" in vielerlei Hinsicht, allerdings bleibt abzuwarten, wohin dieser Wechsel am Ende führen wird.

Leid kann einem bei der ganzen Sache nur McCain tun. Ein ehrenvoller, verdienter Mann, der seinem Land treue Dienste erwiesen hat und nun in der Obamania untergegangen ist.

Tobias Berghahn, Berlin

 

 

Zu: "Ypsilantiland ist abgebrannt"von Tobias Westphal, JF 46/08

Im Auftrag von "Münte"?

So wie ich die Politik aus meiner Bonner Zeit kenne, gehe ich davon aus, daß die drei neuen "Abweichler" der Hessen-SPD im Auftrag von Franz Müntefering und Frank-Walter Steinmeier gehandelt haben, um die gesamte Linke in der SPD zu schwächen. Ich kann dazu nur sagen: "Und das ist gut so"! Man sollte nicht vergessen, daß "Münte" seit seinem Sturz als Parteivorsitzender durch Andrea Nahles noch eine große Rechnung mit den Linken in der eigenen Partei offen hatte. Auch der Ehrgeizling Ralf Stegner, der bei den Realpolitikern der SPD alles andere als beliebt ist, wird demnächst sicher etwas ruhiger werden.

Offensichtlich glaubte die Linke in der SPD Aufwind zu spüren und die vermeintliche "Altherrenriege" in absehbarer Zeit aufs Altenteil schieben zu können. Da hat sie sich verkalkuliert. Diese Leute haben sich jetzt mit einem Paukenschlag zurückgemeldet und den linken SPDlern so richtig die Flügel gestutzt. Während Steinmeier sich diskret zurückhält, spielt "Münte" den Empörten. Wenn das keine Verlogenheit ist, habe ich noch nie eine erlebt. Freuen tue ich mich trotzdem.

Dr. Friedrich Walter, Wankendorf

 

 

Zu: "Totaler Neuanfang" von Paul Rosen, JF 45/08

Schweigen über Schwerpunkte

Seehofer schweigt sich weitestgehend aus, was die zukünftigen Schwerpunkte seiner Politik sein werden. Man darf gespannt sein, was sich in der Ausländer-, Innen- und Justizpolitik tun wird. Noch mehr Islamkuschelei, noch mehr törichte Verbeugungen vor diesem archaischen Kult und noch mehr Moscheen als sichtbares Zeichen islamischer Land- und Einflußnahme, das wird wohl dabei herauskommen.

Claus J. Hoffmann, Ibbenbüren

 

 

Zu: "Meyer, Müller und Schulze sind längst weg" von Hinrich Rohbohm, JF 45/08

Kein Podium für Dialoge

Eilt, ihr Gutgläubigen, nach Mekka im Ruhrpott. Bewundert mit eigenen Augen den Glanz und die Schönheit von Deutschlands größter Moschee. Hört wohltönende Worte über dieses Wunder: "Kein Symbol der Ausgrenzung, sondern ein Symbol der menschlichen, religiösen und gesellschaftlichen Zuwendung."

Nach allem Staunen wagt bitte die kritische Frage: Wer finanzierte eigentlich dieses Bauwerk? Sind es nicht auch die Christen und andere "Ungläubige" Europas, die mit ihren Steuergeldern die prachtvollen Kuppeln bezahlen? Gab etwa allein das Religionsministerium in Ankara seine Lira, mit denen es auch die Imame als türkische Beamte finanziert? Oder gibt es nicht vielmehr eine unheilige finanzielle Allianz mit jenen Ländern, die Christen und andere Nichtmuslime diskriminieren, vertreiben, verfolgen, heimatlos machen und mit der Todesstrafe bedrohen?

Vor allem versucht, eine Flugreise in das ferne, eigentliche Mekka zu buchen, das große Pilgerziel der Muslime. Seid bitte in eurem toleranten Sinn nicht enttäuscht über die Mitteilung, daß "Ungläubige" nicht nach Mekka einreisen dürfen. Ihr werdet hier also keine "menschliche Zuwendung" finden. Kein einziges Podium steht für Dialoggespräche bereit. Über den Autobahnen signalisieren mehrsprachig warnende Schilder: "Nur für Muslime" oder "Nicht für Ungläubige". Mekka ist für Christen und andere "Ungläubige" tabu.

Kehren übrigens Muslime mit dem Gefühl abrahamitischer Gemeinsamkeit zu ihren "ungläubigen" Nachbarn nach Europa zurück?

Wilfried Puhl-Schmidt, Kehl

 

 

Zu: "Am äußersten Rand unseres Verständnisses" von Michael Manns, JF 45/08

Von Problemen nur abgelenkt

Eine seltsame Geschichte gerade in der Zeit der vielleicht größten Finanzkrise der neueren Zeit, in der jenseits aller technischen Errungenschaften ein finanztechnischer und wohl auch wirtschaftlicher Scherbenhaufen entsteht, der die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise von 1929 möglicherweise übertrifft.

Man fliegt zum Mond, baut eine Raumstation, telefoniert mit dem Handy nach Australien, aber moralisch und ethisch ist ein Zustand erreicht, der weit hinter den Wertekanon des 18. und 19. Jahrhunderts zurückfällt! Familiäre Bindungen werden negiert, das Bildungssystem ist eine Katastrophe, aber mit Verve werden Themen angegangen, in denen unter Verwendung von Termini, die man kaum in einem Lexikon findet, von den täglichen Problemen abgelenkt wird.

So fragt man sich, welchen Sinn in dieser Zeit die Rezension des Buches von Michio Kaku haben soll. Freilich wird die Forschung weitere Möglichkeiten eröffnen, die Frage aber, ob und wann es möglich sein wird, schneller als das Licht zu reisen oder den Kontakt zu anderen Galaxien aufzunehmen, kann uns vorläufig kalt lassen.

Interessant ist in diesem Zusammenhang zu wissen, daß die weitere Entwicklung technologischer Prozesse zuerst vorrangig militärischer Verwertbarkeit unterliegt, bevor man darangeht, sie auch zivil zu nutzen.

Kurt Wilken, Saarlouis

 

 

Zu: "Ruch des Systemwandels" von Menno Aden, JF 44/08

Schamlose Jagd nach Geld

Dank sei dem Autor für seinen weitsichtigen Beitrag. Er hat klar erkannt, daß sich die internationale Finanzlobby die schwächsten Stellen aussucht, um dann zuschlagen zu können.

Auf der Jagd nach dem Geld deutscher Anleger bei Sparkassen und Genossenschaftsbanken wollen sie die naive Dummheit deutscher Spitzenpolitiker schamlos ausnutzen, um mit den gleichen oder ähnlichen Tricks wie vor allem bei den Landesbanken seelenruhig und völlig legal neue Millionen oder sogar Milliarden abgreifen zu können.

Peter Christian Vogl, Salzburg

 

 

Zu: "Gefallene deutsche Soldaten" von Dieter Stein, JF 44/08

Das Wort seiner Würde beraubt

Vor dem Hintergrund ihrer jüngsten Geschichte reagieren die Deutschen gegenüber kriegerischen Auseinandersetzungen heute sehr viel sensibler als in der Vergangenheit. Und so verwundert es nicht, wenn zum Beispiel dem Afghanistan-"Engagement" der Bundeswehr, die dort angeblich die deutsche Freiheit verteidigt, 80 Prozent der deutschen Bevölkerung ablehnend gegenüberstehen.

Wenn im jüngsten Fall der beiden getöteten Soldaten die veröffentlichte Meinung Trauer suggeriert, so zeigt die "Heimat" in Wirklichkeit wenig Interesse an dem Geschehen. Daran ändert auch die Redewendung des deutschen Verteidigungsministers anläßlich der Trauerfeierlichkeiten in Zweibrücken nichts, die getöteten Soldaten seien "in Wahrnehmung ihres Auftrages im Einsatz für den Frieden in Afghanistan gefallen".

Neu ist die angepaßte Wortwahl; sie mag von einigen begrüßt werden. Sie birgt jedoch die Gefahr in sich, daß das Wort "Gefallener" unter den veränderten Bedingungen zum Allerweltswort mutiert und dadurch seiner Bedeutung und seiner Würde beraubt wird.

Arno P. Müller, Bad Rodach

 

 

Zu: "Für den Arbeitsmarkt längst verloren" von Fabian Schmidt-Ahmad, JF 44/08

Vorschläge zur Ausländerpolitik

Viele Ausländer sind aufgrund ihrer geringen Qualifikation und ihres mangelnden Integrationswillens arbeitslos und kassieren vom deutschen Staat Sozialhilfe. Deutschland aber braucht Facharbeiter, Ingenieure und Wissenschaftler, wenn es seinen Vorsprung in den Hochtechnologien halten und ausbauen will. Dieser Notwendigkeit muß die Ausländerpolitik Rechnung tragen.

Wir alle werden an unseren Leistungen gemessen, das ist nichts Ungewöhnliches und auch nichts Unmenschliches! Daher fordere ich:

1.) Zuwandern nach Deutschland (in Begleitung der Ehegatten) dürfen nur noch Personen mit Abitur oder ähnlichem Schulabschluß.

2.) Besonders talentierte ausländische Studenten sollten in Deutschland ein Stipendium erhalten. Ferner sind Gastprofessuren für verdiente ausländische Wissenschaftler vorzusehen.

3.) Ausländische Familien, die über ein halbes Jahr von Sozialhilfe (ALG II oder Grundsicherung) leben, müssen ausgewiesen werden.

4.) Ausländische Familien, von denen ein Angehöriger straffällig geworden ist, müssen ausgewiesen werden.

Berthold Arndt, Klötze

 

Die Zukunft des Geldes

Um aus der Finanzkrise herauszukommen, braucht die Menschheit eine an den wirtschaftlichen Wert der Güter gebundene Geldschöpfung. Wir benötigen eine Wirtschaft, in der das Bedürfnis der Menschen der Antrieb für die Produktion ist. Am wirtschaftlichen Wert eines Produktes muß sich der Verkaufspreis und das Einkommen orientieren. Das Geld wird dann eine Buchhaltung für die Leistungen sein und ist gegliedert in Kauf-, Leih- und Schenkungsgeld.

Ein solches System schafft einen Ausgleich zwischen Bedürfnis und Wert der Leistung, indem Einkommen und Marktpreis sich an der übergeordneten Größe des wirtschaftlichen Wertes orientieren, und trennt somit den Lohn von der Arbeit. Ein Spekulationsgeld ist ausgeschlossen, das schon beim Zinseszins beginnt, den kein Unternehmer für einen Kredit aufbringen kann.

Dieses neue Geldsystem basiert auf dem Verständnis des wirtschaftlichen Wertes als dem eigentlichen Angelpunkt, wie ihn Rudolf Steiner in seinem "Nationalökonomischen Kurs" von 1922 entwickelt hat; weiter ausgeführt von Alexander Caspar in seiner Schrift "Die Zukunft des Geldes", 2003 (www.gemeinsinn.net).

Norbert Schenkel, Lauda-Königshofen

 

 

Zu: "Armee ohne Seele" von Karlheinz Weißmann, JF 43/08

Waffenbrüderschaft

Dieser Beitrag ist nicht nur lehrreich, sondern zugleich hochaktuell, weil es hier auch um die Frage geht, ob die Armee eines Staates die Tradition hochhalten soll oder nicht.

Es muß aber die Behauptung Weißmanns berichtigt werden, der vermeint, das Eiserne Kreuz sei im Ersten Weltkrieg nicht mehr als preußische, sondern als deutsche Auszeichnung verliehen worden. Ich kann durch Verweisung auf das Handbuch (Schematismus) des österreichischen Bundesheeres (Ausgabe 1937) beweisen, daß das Eiserne Kreuz im Ersten Weltkrieg an österreichische Armeeangehörige als preußische Auszeichnung verliehen wurde. In diesem Krieg waren die Armeen des Deutschen Reiches und die Österreich-Ungarns Verbündete, und es wurden damals Auszeichnungen deutscher Länder zur Stärkung der Waffenbrüderschaft an österreichische Offiziere aller Waffengattungen verliehen.

Aus diesem österreichischen Personalregister des Jahres 1937 geht hervor, daß noch eine wahre Fülle österreichischer Offiziere aktiv war, bei deren Namen "pr. E. K. 2" angeführt ist; daneben scheinen noch Orden bayerischer, badensischer, württembergischer und anderer Herkunft auf. Nur ganz vereinzelt wurde damals das "pr. E. K. 1" an österreichische Offiziere verliehen.

Im übrigen war es damals üblich, daß die Monarchen der beiden Verbündeten bei Staatsbesuchen aus Höflichkeit in der Uniform des Nachbarn erschienen. Auch Generalfeldmarschall von Hindenburg kam einige Male in der österreichischen Uniform seines militärischen Ranges.

Dr. Othmar Aigner, Oberalm, Österreich

 

 

Zu: "Unnötige Belastungen" von Klaus Peter Krause, JF 41/08

Für ein Butterbrot verhökert

In dem Beitrag werden die schmutzigen Milliardengeschäfte der westdeutschen Banken zu Lasten der Bürger Mitteldeutschlands leider nur am Rande und nicht mit der gebotenen Schärfe kommentiert. Das fiskalisch motivierte Eintreiben von Altschulden war de facto ein Milliardenbetrug am "kleinen Mann". Die DDR-Banken, die völlig andere Aufgaben hatten als die BRD-Banken, wurden für ein "Butterbrot" an westdeutsche Banken verhökert.

Die VEBs erhielten Kredite, die eigentlich Subventionen waren. Da alle Gewinne an den Staat abzuführen waren, konnten die Betriebe keine Rücklagen bilden. Mit Abwicklung der Staatsbanken gingen die scheinbaren Kredite als Forderungen an die DDR-Betriebe mit an die Westbanken über. So hatten alle DDR-Betriebe plötzlich gigantische Schuldenberge. So bekam die WestLB-Girozentrale die Außenhandelsbank der DDR für müde 430 Millionen D-Mark: ein Bombengeschäft, denn sie übernahm Kreditforderungen von etwa 7 Milliarden D-Mark.

Hardo Obergefell, Duisburg

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