© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  49/08 28. November 2008

Meldungen

Ägypten: Kopten immer stärker in Bedrängnis

HANNOVER. Der Geographieprofessor Fouad Ibrahim hat die ägyptische Regierung scharf kritisiert. Gegenüber der westlichen Welt bekenne sie sich zu Religionsfreiheit und Toleranz. Im Innern lasse sie islamische Extremisten gewähren, die die christliche Minderheit diskriminieren und verfolgen, erklärte der aus Ägypten stammende Wissenschaftler auf einem Treffen der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) im Koptisch-Othodoxen Zentrum Waldsolms-Kröffelbach bei Wetzlar. Ibrahim lehrt am dortigen Theologischen Kolleg. Die Kopten in Ägypten lebten in großer Angst, vor allem in ländlichen Regionen. Bei Übergriffen auf ihre Kirchen und Geschäfte komme die Polizei stets zu spät und nehme nicht etwa die Angreifer, sondern die betroffenen Kopten fest. Sie würden so veranlaßt, keine Anzeige zu erstatten. Der koptische Papst Schenouda III. müsse auf Druck der Regierungen erklären, daß es keine Benachteiligung von Christen gebe, da sonst die staatlichen Repressionen gegen sie verstärkt würden, so Ibrahim. Noch schlechter als den Kopten ergehe es Ex-Muslimen, die zum christlichen Glauben übergetreten sind. Sie könnten wegen Abfalls vom Islam von Extremisten ermordet werden, ohne daß der Staat etwas unternehme. Besonders gefährlich sei die Situation für Konvertiten mit dem Eintrag "ehemaliger Moslem" im Paß. Sie seien vogelfrei.

 

Syrien: Aktionen gegen assyrische Christen

DAMASKUS. Die Mauer einer im Bau befindlichen Schule der syrisch-orthodoxen Christen in al-Qahtaniya im Nordosten von Syrien ist nach Informationen der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) von Unbekannten zerstört worden. Der Vorfall in der Provinz al-Hasakeh ereignete sich in der Nacht auf den 18. November. In al-Qahtaniya lebten muslimische Kurden, Jesiden und christliche Assyro-Aramäer bislang einvernehmlich zusammen. Erst die Ansiedlung muslimischer Araber durch die Regierung in Damaskus vor einigen Jahren brachte Unruhe in die Gemeinschaft nahe der syrisch-türkischen Grenze. Vor etwa einem Jahr wurde ein Kreuz von einer Straße entfernt, das im Rahmen einer christlichen Feierlichkeit aufgestellt worden war. Die Provinz al-Hasakeh ist das Hauptsiedlungsgebiet der assyro-aramäischen Christen in Syrien. Sie stellen dort mit den Kurden die Bevölkerungsmehrheit. Die Zahl der Assyro-Aramäer wird auf bis zu 1,8 Millionen der 20 Millionen syrischen Staatsbürger geschätzt.

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