© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  49/08 28. November 2008

Blick in die Medien
Eigentore
Ronald Gläser

Es gibt Leute, die wollen schlechte Presse vermeiden und jede winzige Falschmeldung korrigieren - und tun deshalb schlimme Dinge. Am Ende stehen sie wie die Deppen da. So jedenfalls fühlt sich Lutz Heilmann, früher Stasi-Mann, jetzt MdB (Die Linke), nachdem er die deutsche Ausgabe des Internetlexikons Wikipedia für kurze Zeit lahmgelegt hat. Eine Viertelmillion Leute haben jetzt schon nachgelesen, wer Heilmann überhaupt ist. Ein anderer Politiker, der sich selbst im Internet unmöglich macht, ist Andrea Ypsilantis Schoßhund Thorsten Schäfer-Gümbel. Auf seiner Internetseite nennt er sich den "gläsernen Abgeordneten", der über sein Einkommen Auskunft erteilt. Aber statt einfach seinen Steuerbescheid abzulichten oder wenigstens eine Summe zu nennen, verliert er auf etwa zwei Din A 4 Seiten Worte über Verwaltungsvorschriften, "die Rechtssprechung des Bundesverfassungsgerichtes" oder den "Ersatz des mandatsbedingten Aufwandes für Verpflegung und Übernachtung". Kein Mensch weiß nach der Lektüre, was Schäfer-Gümbel nun verdient, ist frustriert, fühlt sich verarscht. Hätte er mal lieber nichts gesagt. Heilmann läßt grüßen.

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