© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/08 12. Dezember 2008

Zitate

"Die Versuchung ist groß, den Abschied vom Englischen als Reaktion auf die Finanzkrise zu deuten nach dem Motto: Man spricht Deutsch, um nicht mit den Amis, die uns das eingebrockt haben, in einen Topf geworfen zu werden. Doch Fakt ist, daß die Manager mit der Rückbesinnung auf die Muttersprache jetzt nur nachmachen, was ihre Kollegen im Marketing längst vollzogen haben: Vertrauen, Treue und vor allem Liebe, das sind die Worte, mit denen Unternehmen heute gerne um Kunden werben."

Constantin Gillies, Schriftsteller, in der "Welt" vom 4. Dezember

 

"Der Kern der Finanzkrise ist eine weitverbreitete Einstellung des geistigen Mitläufertums, ein Habitus der Verantwortungslosigkeit. Man macht, was alle machen. Man fragt nicht: Ist das vertretbar, was ich da mache? Nachdenken hat in den letzten Jahren nicht die Karriere gefördert."

Gesine Schwan, SPD-Bundespräsidentschaftskandidatin, in "Spiegel-online" am 4. Dezember

 

"Sie in Europa, aber auch wir in New York neigen dazu, New York und Kalifornien, die nicht provinziell sind, für das ganze Amerika zu nehmen. Das ist es nicht. Der Rest Amerikas hat sich in den vergangenen Jahren sehr stark nach rechts bewegt. Dieses Amerika ist religiöser und provinzieller, als wir uns das überhaupt vorstellen können. Da lieben sie ihre Knarre und ihre Bibel. Sie haben nicht das geringste Verständnis für Schwule, sie wehren sich gegen die Freigabe der Abtreibung."

Woody Allen, Schauspieler und Regisseur, in der "Süddeutschen Zeitung" vom 6./7. Dezember

 

"Der letzte Wahlkampf beinhaltet die Erfahrung, daß bestimmte Themen emotional entgleiten können. Über Fragen von Jugendkriminalität oder Integration wird weiter geredet werden müssen. Wir haben aber gelernt, daß es großer Vorsicht bedarf, damit ein solches Thema nicht außer Kontrolle gerät. Die Emotionen sind seinerzeit bis ins Absurde hochgekocht, so daß mir am Ende unterstellt wurde, ich wolle Kinder ins Gefängnis bringen."

Roland Koch, geschäftsführender hessischer Ministerpräsident, im "Tagesspiegel" vom 7. Dezember

 

"Die Tatsache, daß die Iraker alle paar Jahre unter massivem Polizeischutz irgendwo einen Zettel reinwerfen und eine Liste wählen dürfen, deren Namen sie nicht kennen, nützt ihnen kaum. Es gibt heute weniger Medikamente als vor dem völkerrechtswidrigen Krieg der USA, weniger sauberes Wasser, weniger nahrhaftes Essen, und in den meisten Regionen des Iraks gibt es keine Sicherheit mehr. Wer seine Kinder durch amerikanische Bomben verloren hat, sagt nicht: 'Danke, dafür darf ich jetzt wählen.'"

Jürgen Todenhöfer, Buchautor, in der "taz" vom 8. Dezember

 

"Na ja, die Regierung hat gut angefangen und dann nachgelassen. Das derzeitige Hickhack und die Bedenkenträgerei schreckt schon ab."

Herbert Hainer, Vorstandsvorsitzender der Adidas-Salomon AG, zum Krisenmanagement der Bundesregierung in der "Bild" vom 9. Dezember

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen