© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/08 12. Dezember 2008

Meldungen

Steinzeitlicher Einfluß auf ärztliche Psyche

BERLIN. 85 Prozent aller ärztlichen Diagnosen sind fehlerfrei. Das ist keine wirklich gute Nachricht für die Patienten, die zu den übrigen fünfzehn Prozent zählen. Wie Annette Schäfer darlegt (Psychologie heute, 11/08), scheint man in der Ausbildung der Mediziner diesem wenig vertrauensbildenden Phänomen erst zaghaft gegenzusteuern. Denn Maßnahmen zur Schärfung der diagnostischen Fähigkeiten von Studenten und Assistenzärzten ließen sich derzeit nur an "manchen" Universitäten registrieren, etwa in Zürich, wo "fehlervermeidende kognitive Strategien" eingeübt würden. Das Problem verortet man dabei in der ärztlichen Psyche, weniger im Zeitmangel oder in finanziellen Restriktionen des Versorgungssystems. Wie jeder Mensch orientieren sich auch Ärzte an prototypischen Vorstellungen und entscheiden schematisch. Solche von "steinzeitlichen Urahnen" ererbten Vereinfachungsmechanismen führten fatal häufig zu verfrühten "Diagnoseabschlüssen". Zudem werde die Arztpsyche nicht selten von der Persönlichkeit des Patienten beeinflußt: Sympathie und Antipathie verteilen sich während der Behandlung nach dem sozialen Status. Schwerkranken und Menschen aus "schwierigen sozialen Verhältnissen" begegne der Herr Doktor eher mit "Abneigung", während er sich mit "Wohlhabenden und Gebildeten" intensiver befasse.

 

Jugendwahlrecht: Wenig Zugang zu Politikerreden

FREIBURG. Unabhängig vom Schulsystem sind Deutschlands Teenager für eine Herabsenkung des Wahlalters zu schlecht vorbereitet: Das sagen Forscher der Universität Hohenheim (www.uni-hohenheim.de/presse). Zwar seien 16jährige politisch fast genauso (-wenig) interessiert wie 18jährige Erstwähler. Um ihnen das Wahlrecht verleihen zu können, müßten die Schulen die politische Bildung jedoch wesentlich früher aufgreifen, so das Ergebnis einer Studie zum Politikverständnis von Jugendlichen. Das Forschungsprojekt am Fachgebiet für Kommunikationswissenschaft zeigte, daß 16jährige Schüler gegenüber 18jährigen Erstwählern noch starke Defizite haben, wenn es etwa darum gehe, Politikerreden zu verstehen.

 

Erste Sätze

Frankreich hatte 1840 eine schwere diplomatische Niederlage erlitten.

Helmuth von Moltke: Die westliche Grenzfrage, Jena, 1932

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen