© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  52/08-01/09 19./26. Dezember 2008

Meldungen

Schavan unterstützt Initiative "Pro Reli"

BERLIN. Die Berliner Initiative "Pro Reli" erhält Unterstützung aus der Bundesregierung. Schüler müßten "die freie Wahl haben, ob sie in den Ethik- oder in den Religionsunterricht gehen wollen", schrieb Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) am vorigen Wochenende in einem Gastkommentar für die Berliner Zeitung. "Diese Freiheit gibt es im Moment in Berlin nicht", so die Ministerin. Die von dem Juristen Christoph Lehmann geleitete Initiative "Pro Reli" setzt sich für eine Gleichstellung der Fächer Ethik und Religion an Berliner Schulen ein (JF 26/08, 49/08). Gegenwärtig ist Ethik für alle Schüler verpflichtend, Religion kann wahlweise zusätzlich belegt werden. Damit es zu einem Volksentscheid kommt, muß "Pro Reli" bis zum 21. Januar 170.000 Unterschriften sammeln. Laut Schavan haben Kinder und Jugendliche einen Anspruch darauf zu erfahren, worauf Menschen seit über 2.000 Jahren ihre Hoffnung setzen. "Dafür brauchen wir den konfessionellen Religionsunterricht in den Berliner Schulen als Wahlpflichtfach für alle Schülerinnen und Schüler", fordert Schavan, die auch stellvertretende Vorsitzende der CDU ist. "Daß es die Freiheit der Wahl nicht gibt in einer Stadt wie Berlin, deren Geschichte immer auch die Geschichte eines Kampfes für ebendiese Freiheit war, ist erstaunlich."

 

Friedhof für ungeborene Kinder in Bad Segeberg

BAD SEGEBERG. Ein Friedhof für Ungeborene wird in Bad Segeberg eingerichtet. Bisher werden Kinder, die weniger als 1.000 Gramm wiegen, nach Fehlgeburten, Totgeburten oder Abtreibungen in der Regel als "Körpermaterialien" angesehen und verbrannt. Für solche "nicht bestattungspflichtigen Föten" hat die evangelische Kirchengemeinde in Segeberg zusammen mit der Gynäkologie der dortigen Kliniken ein Gemeinschaftsgrabfeld auf dem Friedhof bei der Marienkirche eingerichtet. Eine Einzelbestattung ist nicht möglich; deshalb werden zweimal im Jahr - in der Karwoche und am Buß- und Bettag - Gemeinschaftsbestattungen und Gedenkgottesdienste abgehalten. Wie der Chefarzt der Gynäkologie, Christian Rybakowski, erklärte, entwickelt etwa ein Drittel der betroffenen Eltern psychische Probleme, wenn sie keinen Ort zur Trauerbewältigung haben. Laut Pastor Kristian Lüders hat die Segeberger Kirchengemeinde den von Rybakowski und der Krankenhausseelsorgerin Elke Koch vorgetragenen Gedanken einer Grabstätte gerne aufgegriffen. Aus Erfahrung wisse er, daß manche Frauen auch nach einer Abtreibung gerne einen Ort hätten, an dem sie Frieden damit schließen können, sagte Lüders den Lübecker Nachrichten. Wöchentlich kommen etwa fünf Frauen wegen Fehl- oder Totgeburten oder Abtreibungen in die Segeberger Klinik.

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