© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  05/09 23. Januar 2009

Meldungen

Kirchen kritisieren "Leichen"-Ausstellung

HEIDELBERG. Die kürzlich eröffnete, umstrittene Leichen-Ausstellung "Körperwelten" in Heidelberg stößt zunehmend auf kirchliche Kritik. Unter dem Titel "Der Zyklus des Lebens" zeigt der Anatomieprofessor Gunther von Hagens bis zum 26. April menschliche Körper und Organe, die den Alterungsprozeß veranschaulichen sollen. Die Veranstalter rechnen mit etwa 350.000 Besuchern. Nach Ansicht des Präsidenten des EKD-Kirchenamtes, des Theologen Hermann Barth (Hannover), ist es "ethisch nicht akzeptabel", daß von Hagens einen Tabubruch vornehme, um wirtschaftlichen Gewinn zu erzielen. Tote würden zur Schau gestellt, als Sensation verkauft und damit zur Ware gemacht, sagte Barth der Leipziger Volkszeitung. Auch der badische Landesbischof Ulrich Fischer steht der Ausstellung kritisch gegenüber. Bereits bei der Eröffnung der ersten Präsentation der Leichen 1997 in Mannheim warnte er vor einem "Recht auf ungesteuerten Voyeurismus". Die menschliche Neugier scheine grenzenlos zu sein. Wenn aber der Tod zum Spektakel werde, habe der Mensch keine Chance, in Würde Mensch zu bleiben, so Fischer. Nach Angaben der Veranstalter haben weltweit bereits rund 26 Millionen Besucher die Ausstellung gesehen. Im ostbrandenburgischen Guben existiert seit November 2006 ein Plastinarium, in dem Besucher das Präparieren von Leichen verfolgen können (JF 51/06). Wegen Modernisierungsmaßnahmen ist das Gebäude in diesem Jahr allerdings geschlossen.

 

Ausstellung zu Hans Grimm eröffnet

HEIDelBERG. Offenbar im Vorgriff auf den im September dieses Jahres bevorstehenden 50. Todestag von Hans Grimm präsentiert das Germanistische Seminar der Universität Heidelberg derzeit eine Ausstellung zu dem deutschnationalen Schriftsteller ("Volk ohne Raum"). In der Ausstellung unter dem Titel "Hans Grimm - Zwischen Politik und Literatur" werden die Ergebnisse eines studentischen Forschungsprojekts präsentiert, das die Sichtung und Auswertung des Nachlasses von Hans Grimm im Deutschen Literaturarchiv Marbach am Neckar zum Gegenstand hatte. In dem größten Nachlaß des Archivs zeigt sich das umfangreiche Netzwerk der Schriftsteller der Konservativen Revolution und anderer rechter Gruppierungen zur Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus. Gezeigt werden Grimms Briefwechsel mit den Schriftstellern Rudolf G. Binding, Hermann Claudius, Arnolt Bronnen, August Winnig, ferner den Germanisten Heinz Kindermann und Hellmuth Langenbucher und den Herausgebern der Zeitschrift Das Innere Reich, Karl Benno von Mechow und Paul Alverdes. Unter den Leihgaben des Literaturarchivs Marbach befinden sich zudem Briefe Grimms an Gottfried Benn. Geleitet wurde das Projekt von Helmuth Kiesel, zu den einzelnen Briefwechseln soll auch ein Sammelband erscheinen. Die Ausstellung wird bis Ende Mai in Raum 133 des Palais Boisserée in der Altstadt von Heidelberg  zu sehen sein.

 

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