© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  05/09 23. Januar 2009

Meldungen

Flucht und Vertreibung im Begriffsnebel

STUTTGART. Die Flucht und Vertreibung der Deutschen aus dem östlichen Teil des Deutschen Reiches sowie aus ihren osteuropäischen Siedlungsgebieten verschwindet immer mehr im politologischen Begriffsnebel. "Migration" heißt das Zauberwort. Da Klaus Bades "Enzyklopädie Migration in Europa", eine deutsch-niederländische Koproduktion, derzeit ins Englische übersetzt wird, dürfte die "erzwungene Wanderschaft" (Richard von Weizsäcker) der Deutschen auch international bald durch Orwellsche Sprachregelung festgeschrieben werden. Das ist eine Tendenz, die sich aus Matthias Sticklers (Würzburg) Forschungsüberblick ergibt, der sich mit den jüngsten Publikationen zur Vertreibungsgeschichte befaßt (Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, 4/08). Unter Migration fasse Bade, der "Wissenschaft" als "Beitrag zu einer modernen Politikberatung" verstehe, freiwillige wie unfreiwillige "Einwanderungen", so daß sich "britische Wohlstandsmigranten an der Costa del Sol" mit "jüdischen Flüchtlingen aus NS-Deutschland" und deutschen Vertriebenen in einem Werk vereint sähen. Nur die "Zwangsumsiedlungen" in Stalins Machtbereich, von Karelien bis Galizien, habe Bade "vergessen".

 

Naher Osten: Giftgas zur Römerzeit eingesetzt

PHILADELPHIA. Das Großreich der Sassaniden erstreckte sich in der Spätantike über Gebiete des Iran und Irak. Im heutigen Syrien kämpften diese gegen das Römische Reich. Wie der britische Archäologe Simon James (University of Leicester) jetzt auf der Jahrestagung des Archeological Institute of America präsentiert, wurde dabei auch Giftgas eingesetzt. Funde  aus einem alten Belagerungstunnel dokumentieren den Einsatz dieser chemischen Waffe. Neben den Überresten von zwanzig römischen Soldaten fand James' Archäologenteam Rückstände von Chemikalien wie Bitumen und Schwefelkristalle, die zur Erzeugung giftiger Rauchschwaden dienen können. Um das Jahr 256 n. Chr. griffen die Sassaniden die am Euphrat gelegene Stadt Dura-Europos an, die zu dieser Zeit von den Römern besetzt war. Während der Belagerung gruben sowohl die Sassaniden als auch die verteidigenden Römer ein ganzes Tunnelsystem. In diesen beengten Verhältnissen fiel dann ein römischer Trupp dem Giftgaseinsatz zum Opfer.

 

Erste Sätze

Im Sommer 1967 wurde die Bundesrepublik Deutschland erstmals nachdrücklich mit der Bewegung der Neuen Linken konfrontiert.

Andreas von Weiss: Die Neue Linke. Kritische Analyse, Boppard am Rhein, 1969

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