© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  05/09 23. Januar 2009

Leserbriefe

Zu: "Angriff auf die Identität des Menschen" von Barbara Rosenkranz, JF 3/09

In einer intakten Gesellschaft wäre das unmöglich

Die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Eliten unseres Landes wissen genau, daß sie sich Korrumpiertheit und Dekadenz in einer intakten Gesellschaft nicht hätten erlauben können. In einer intakten Gesellschaft, die Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit, Gewissenhaftigkeit, Schutz der Familie und Verantwortungsbewußtsein als Leitwerte beansprucht, könnten die heutigen Eliten gar keine Führungspositionen bekommen.

Damit es jenen Eliten erst möglich werden konnte, sich ungeniert auf Kosten der Bevölkerung zu bereichern, ohne abgestraft zu werden, mußten sie den bürgerlichen Ehrenkodex ins Lächerliche ziehen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zerstören. So wurden Besitzlose gegen Wohlhabende aufgestachelt, Kinder gegen ihre Eltern und die Frauen gegen die Männer. Das Gemeinschaftsbewußtsein ist erheblich geschwächt. Nun soll auch noch das Ich-Bewußtsein der Bürger geschwächt werden. Genau für diese Perversität wurde Gender Mainstreaming konstruiert. Indem man schon vom Kleinkindsalter an wesensfremd zwangserzogen werden soll, wird die Persönlichkeit des Menschen von Anfang an zerstört.

Alexander-D. Noaghiu, Bremen

 

 

Zu: "'Unter den Muslimen brodelt es'", Interview mit Ibrahim El-Zayat, JF 4/09

Die Welt, wie sie mir gefällt

Warum haben Sie Herrn El-Zayat nicht mal mit der Charta der Hamas konfrontiert und ihn darauf hingewiesen, daß die Hamas von der EU als terroristische Vereinigung angesehen wird? El-Zayat erinnert mich an das Motto von Pipi Langstrumpf: "Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt."   Rainer Grell, Stuttgart

 

 

Zur Meldung: "Keine heiße Spur im Fall Mannichl", JF 4/09

Sack und Esel

Der Anschlag in Passau ist ein willkommener Anlaß, verstärkt die Trommel im "Kampf gegen Rechts" zu rühren. Dieser entpuppt sich allerdings zunehmend als "Kampf gegen Recht" (zum Beispiel Aktionen gegen "Pro Köln"). Dabei schlägt man mit unnachsichtiger Härte den Sack "Rechtsextremismus", meint aber den Esel "Deutscher Michel", der so weiter Richtung Internationalismus, Globalismus und Relativismus getrieben werden soll.

Anschläge von Ausländern und Links­chaoten (als "Autonome" schöngeredet) werden dagegen verständnisvoll begleitet, wobei stets zu "Deeskalation" aufgerufen wird. In diesem Umfeld eines linken Zeitgeists konnten daher Steinewerfer ungebremst durch die Institutionen marschieren. Gemeinsam mit den Linken arbeitet hier die "kapitalistische Bourgeoisie" (Hochfinanz, internationale Konzerne) zwecks Profitsteigerung ebenfalls an der systematischen Zerstörung traditioneller Werte und Strukturen.

Es ist höchste Zeit: "Wach auf, du deutsches Land, du hast genug geschlafen!" (16. Jahrhundert)

Dr. Bonifaz Ullrich, Blieskastel

 

Vom Dienst suspendieren

Es ist absolut unverständlich, warum Polizeichef Mannichl trotz der vielen Ungereimtheiten in seiner Aussage nicht vom Dienst suspendiert wird. Das ist doch das wenigste, was man erwarten darf.

Oliver Selinka, Ravensburg

 

 

Zu: "Nur ihrem Gewissen unterworfen" von Karl Doehring, JF 4/09

Wir haben keine Verfassung

Im großen und ganzen kann ich dem Artikel zustimmen. Leider fühlen sich viele unserer Abgeordneten überwiegend ihrer Partei und verschiedenen Lobbyisten verpflichtet und nicht ihrem Wahlvolk.

Der Autor verweist jedoch häufig auf "unsere Verfassung". Auch wenn wir ein sogenanntes Verfassungsgericht haben, hat Deutschland seit Ende des Zweiten Weltkrieges keine Verfassung, sondern ein Grundgesetz. Dieses GG ist uns von den Besatzern verordnet worden. Unverändert gilt für uns die Feindstaatenklausel der Vereinten Nationen. Erst wenn Deutschland einen Friedensvertrag erhält, kann es als dann souveräne Nation eine Verfassung beschließen.

Hubert G. Ingenhaag, Leinfelden-Echterdingen

 

 

Zu: "Abschied von der 'Neuen Rechten'", Interview mit Alain de Benoist, JF 4/09

Wider die Gesäßtopographie

Ich stimme Alain de Benoist zu. "Rechts" und "Links" sind Begriffe einer politischen Gesäßtopographie, die lediglich beschreibt, wo die Vertreter einer Fraktion in einem Plenarsaal Platz nehmen. Deswegen bevorzuge ich seit langem inhaltlich beschreibende Begriffe wie liberal, konservativ, sozialistisch etc. Leider übersteigt das jedoch das intellektuelle Fassungsvermögen so manches Journalisten. Deswegen wird es bei diesen Plattheiten in den Medien weiterhin sein Bewenden haben.

Rainer Thesen, Nürnberg

 

 

Zu: "Troja läßt grüßen" von Dieter Stein, JF 3/09

Die Linken und der Nasenring

Ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern, als Linksterroristen und ihre Sympathisanten Innenminister, Polizeibeamte, Staatsanwälte und Richter als rechts gekennzeichnet haben. Seit die Altlinken selbst an die Hebel der Macht gekommen waren, mußte sich das Bild wandeln. Alles, was nicht von ihnen selbst besetzt war, wurde als rechts eingestuft, was die CDU, die die Deutungshoheit über die Begriffe ihren Gegnern überließ, veranlaßte, sich selbst als die Mitte (besser wäre gewesen: Mittelmäßigkeit) zu definieren. Es dauerte nicht lange, bis der Begriff "rechts" zum Synonym von "nationalsozialistisch" wurde.

Warum kann die Linke nicht mit den Verbrechen aller ihrer Brüder im Geiste in Verbindung gebracht werden? Jedenfalls sollte endlich Schluß damit sein, daß sich alle anderen von den Linken am Nasenring der Begriffsdeutung durch die Geschichte schleifen lassen.

Hans-Joachim Klein, Heusweiler-Dilsburg

 

Haltung entgegensetzen

Stein ist zuzustimmen, wenn er das Vertreten rechter Visionen, Überzeugungen, Programme unter den herrschenden Bedingungen für nicht weiterführend hält. Denn "rechte" Gesellschaftsformen haben in Europa zu existieren aufgehört, und ihre Wiedererrichtung ist völlig illusorisch. Der Prozeß ihrer Eliminierung begann in der Mitte des 18. Jahrhunderts und endete in der Mitte des 20. Jahrhunderts (in Deutschland im Jahr 1933). Verschwunden sind mithin gruppenspezifische, überwiegend ungeschriebene Rechte und Pflichten des Adels, der Arbeiter, des Bürgertums, der Bauern, der Beamten, der Soldaten. Damit verschwunden ist die Erkenntnis des Eigenwertes dieser Volks­teile, unbedeutend geworden sind ihre Symbole, dahin sind ihr Selbstbewußtsein und ihr Stolz.

Übriggeblieben sind "die" Menschen, gleichgültig ob es sich hierbei um Mann oder Frau, Ausländer oder Inländer, Christ oder Heide handelt. Unterschieden wird nur noch zwischen guten und bösen Menschen. Letztere können jedoch durch spezielle Maßnahmen (Krieg, Erpressung, Erziehung) zu "guten" Menschen gemacht werden. Es stehen sich also das auf die Masse Mensch gerichtete "linke" Modell und der eingangs skizzierte "rechte" Ständestaat gegenüber.

Der Nichtlinke ist jedoch nicht zwangsläufig macht- und einflußlos. Er muß nur in der Lage sein, dem gegenwärtigen System öffentlich die Haltung eines Konservativen entgegenzusetzen und solcherart einen Kontrast zu dem allgegenwärtigen Wettbewerbs- und Umverteilungssystem herzustellen.

Diese Haltung kann wie folgt realisiert werden: Minimierung des eigenen Fernsehkonsums, deutliches Ignorieren aller Fälle von Sau-durchs-Dorf-Treiben (Waldsterben, BSE, Klimakatastrophe, atomare Katastrophen, aktuelle Nazi-Untaten etc.), kein aktives Mobbing, keine Schnäppchenjägerei, Einklang von Wort und Tat, mehr Sein als Scheinen. Man wird auf diese Art nicht reich, kann jedoch gut schlafen, und man verschiebt das gedankliche Spektrum seiner Umgebung zumindestens ein bißchen nach rechts.

Helmut Buchholz, Wennigsen

 

 

Zu: "'Die Demokratie ist im Verfall'", Interview mit Colin Crouch, JF 3/09

Bock zum Gärtner gemacht

Mit dem Verweis auf eine neue sozialliberale Politik als Ausweg aus der Krise wird der Bock zum Gärtner gemacht. Ursache der Kritik ist a) auf seiten der Regierenden die Okkupation des Staates durch die Parteien und die Gleichsetzung des Interesses der Parteien am Machterhalt mit dem öffentlichen Interesse und b) auf seiten der Regierten die Wandlung des freien Bürgers in einen vom Staat alimentierten Konsumenten, der seinen Nutzen inzwischen nicht mehr darin sieht, den eigenverantwortlichen Freiheitsraum zu verteidigen, sondern sich die staatlichen Alimentationen zu erhalten.

Im Verbund beider miteinander verbundenen Ursachen ergibt sich ein unabwählbarer Sockel von Volksbeglückern, die, durch Listenplätze wohl abgesichert, in jedweder Konstellation eines irgend gearteten Wahlergebnisses wieder im Verbund die herrschende Rolle spielen. Der Bürger, dessen Freiheit sich auf Eigentum und Verantwortung gründet, bleibt als hoffnungslose Minderung auf der Strecke und wird gnadenlos ausgebeutet.

An dieser Entwicklung trägt die herrschende Mehrheit der sozialliberalen Politiker in allen Parteien die maßgebliche Verantwortung. Ist doch die Kennzeichnung "liberal" in diesem Kontext nichts weiter als eine Girlande, die der Sozialdemokratisierung ein hedonistisches Liberalala hinzufügt und damit die Grundsätze freiheitlicher Gesellschaftspolitik, welche sich auf Verantwortung und Eigentum gründet, doch gerade aufgibt.

Dr. Wilhelm Haase, Oerlinghausen

 

 

Zu: "So viele Opfer wie möglich" von Christian Vollradt, JF 03/09

Richter stellen Straftaten fest

Mit Recht rügt der Autor die verfassungswidrige "Straftaten"-Zählmethodik linksextremer Organisationen. Man kann es ihnen und anderen Agitatoren (Journalisten und Politikern) nicht oft genug entgegenhalten: Eine Straftat liegt erst vor, wenn ein Richter sie - und damit das Motiv - durch rechtskräftiges Urteil feststellt. Wer das mutwillig nicht beachtet, ist ein Verfassungsfeind und Volksverhetzer. Denn er verstößt gegen die Grundgesetz-Prinzipien der Unschuldsvermutung, der Gewaltenteilung und der Unabhängigkeit der rechtsprechenden Gewalt.

Deshalb ist es um so skandalöser, daß sogar von Staats wegen, nämlich mit der Veröffentlichungspraxis der Innenminister und Landeskriminalämter, die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) zu Propagandazwecken ("gegen Rechts") genutzt wird. Denn diese Statistik kann nur Verdachtsfälle erfassen. Schon deren voreilige Einstufung als "Straftat mit politischem Hintergrund" ist eine unzulässige Anmaßung gegenüber der richterlichen Wertung, jedenfalls dann, wenn sie nicht im behördeninternen Bereich verbleibt, sondern an die Medien weitergegeben wird. Immerhin hat mir das Bundesinnenministerium die Vertretbarkeit dieses verfassungsrechtlichen Einwandes schriftlich bestätigt.

Um der Unabhängigkeit der Justiz und um des politischen Klimas willen ist es daher höchste Zeit, daß die Innenministerkonferenz wenigstens diese Veröffentlichungspraxis einstellt. Linksextreme Anfragen liefen dann ins Leere.

Dr. Albrecht Giese, Emmelshausen

 

 

Zu: "Politik und die Theologie" von Heinz Fröhlich, JF 3/09

Luther ermahnte beide Seiten

Entgehen den Aussagen des Artikels gilt: Das Verbrennen und Foltern von Menschen ist nicht eine Folge von Reformation und Gegenreformation, sondern schon Praxis der katholischen Herrschaft im Mittelalter. Luthers bibeltreue Lehre, daß das ewige Heil des Christen allein Gnade Gottes ist, bedeutet eben gerade nicht, daß der Mensch für sein Denken und Handeln unverantwortlich ist, schenkt aber die Gewißheit der Erlösung. Einige Fürsten unterstützten aus Glaubensgründen Luther, der im Bauernkrieg gerade beide Seiten zu christlichem Umgang ermahnte. Luther förderte auch politische Freiheiten und Grenzen des Gehorsams gegenüber der Obrigkeit.

Roland Sckerl, Durmersheim

 

Luther kein Fürstenknecht

Der Artikel kann nicht unwidersprochen hingenommen werden. MacCulloch verkennt die geschichtlichen Tatsachen. Der Theologe und Altbischof Hermann Kunst, der sich zeit seines Lebens der Luther-Forschung widmete, hat in zwei seiner Veröffentlichungen (Evangelischer Glaube und politische Verantwortung, Stuttgart 1976; Martin Luther, Ein Hausbuch, Stuttgart 1982, Seite 40-43) nachgewiesen, daß die Schrift "Wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern" erst im nachhinein als selbständige Schrift veröffentlicht wurde, daß sie ursprünglich ein Anhang der Schrift "Ermahnung zum Frieden auf die zwölf Artikel der Bauernschaft in Schwaben" war. Martin Luther hat zunächst an die Fürsten und Herren seine sehr deutlichen Ermahnungen gerichtet; erst als die Bauern den reformatorischen Glauben zur Rechtfertigung ihrer Gewalttätigkeiten mißbrauchten, wandte er sich gegen sie. Er war mitnichten ein "Fürstenknecht".

Auch ist es sehr gewagt, von Luthers "finsterem Welt- und Menschenbild" zu reden; für mich jedenfalls war sein "simul iustus et peccator" wie eine Offenbarung, die mein weiteres Leben positiv bestimmte.

Gerhard Lenz, Pöckings

 

 

Zu: "Angriff auf die Identität des Menschen" von Barbara Rosenkranz, JF 3/09

Verstümmelung der Seelen

Gebe Gott, daß diese Horrorvisionen nie Wirklichkeit werden! Diese grausame geistige Verstümmelung, vor allem an unschuldigen Kinderseelen, ist in letzter Konsequenz nur mit einer Auslöschung der Persönlichkeit und somit mit Mord gleichzusetzen.

Was wird wohl die erste oder vielmehr die nächste Stufe sein? Vereinheitlicht man die Kleidung, so daß die letzten geschlechtlichen Unterschiede nicht mehr erkennbar sind? Verbrennt man "nicht-genderkonforme" Kinder- und Jugendbücher und setzt sie auf den Index? Und wann sperrt man uns ältere "Unbelehrbare" in Umerziehungslager?

Klaus Reichel, Forchheim

 

Eine Anmerkung

Nach Konrad Lorenz besteht das größte Verbrechen an jungen Menschen darin, sie in der Kindheit ideologisch zu beeinflussen ("Vom Weltbild des Verhaltensforschers").

Konrad Pfaffenritter, Schwabach

 

 

Zu: "Jagd auf Polizisten als Zeitvertreib" von Peter Freitag, JF 51/08

Sorgen um die Sicherheit

Wen wundert es, daß diese Nichtsnutze von jugendlichen Gewalttätern, die ja "keinen Bock" auf nichts haben, und hier besonders die ungebildeten türkischen und arabischen Emigranten (bzw. mit Migrantenhintergrund), immer frecher und pöbelhafter werden, wenn die Gesamtgesellschaft immer weiter abrutscht, keine Werte, Achtung und Respekt mehr kennt und die bürgerliche Politik versagt sowie Erziehung in Schule und Elternhaus mangelhaft sind. Nur Rechte, keine Pflichten, heißt es seit 1968.

Leider haben wir keinerlei Vorbilder, die Geradlinigkeit, Leistung und Ehrlichkeit vorleben könnten.

Als ehemaliger Kriminalbeamter mache ich mir überdies Sorgen um die Sicherheit und das Ansehen der Polizei (besonders in Berlin), weil diese ständig dezimiert wird (x Polizeistellen aufgelöst), und ich erinnere an die Anordnung des Polizeipräsidenten Jagow vom Februar 1910: "Bei Widerstand gegen die Staatsgewalt erfolgt Waffengebrauch."

Günter Algner, Berlin

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