© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  06/09 30. Januar 2009

Meldungen

Sieben Billionen Euro versteckte Staatsschuld

MÜNCHEN. Der Ökonom Hans-Werner Sinn hat vor den Folgen der kreditfinanzierten Ausgaben in Billionenhöhe gewarnt. "Nun will der neue Präsident Oba­ma den Staat anstelle der Privatleute weiter verschulden. Amerika hat Opium genommen, leidet jetzt unter einem Kater und bekämpft ihn mit neuem Opium", erklärte der Chef des Ifo-Instituts im Euro-Magazin. "Theoretisch ist Keynesianismus eine schöne Sache. Aber in der Praxis blieb die keynesianische Politik einseitig. In der Flaute wurden Schulden gemacht, und im Boom baute man sie nicht ab. Somit stieg mit jeder Krise die Staatsschuld. Nur kann das nicht ewig so weitergehen", warnte Sinn. "Die Medizin der Staatsverschuldung wird uns helfen, über diese Konjunkturkrise hinwegzukommen, aber die Nebenwirkungen sind beträchtlich. Langfristig müssen wir neue Schäden für die Volkswirtschaft befürchten." Der Fall Island zeige, daß auch Staaten insolvent werden können. Größte Sorge in Deutschland bereiteten ihm "die versteckten Staatsschulden in Form von Ansprüchen der Bürger gegen die Renten- und Krankenversicherungen. Hier reden wir von knapp sieben Billionen Euro oder 270 Prozent des Bruttoinlandsprodukts."

 

Branchenprimus Toyota in Schwierigkeiten

TOYOTA. Der bislang profitabelste und absatzstärkste Autokonzern der Welt, die Toyota Motor Corporation, wird im laufenden Geschäftsjahr, das im März endet, erstmals seit 70 Jahren einen operativen Verlust ausweisen müssen. Statt mit 9,5 wird wegen der Weltfinanzkrise mit weniger als neun Millionen verkauften Fahrzeugen gerechnet. Im Geschäftsjahr 2007/2008 wurde noch ein Gewinn von umgerechnet 14 Milliarden Euro vermeldet. Zudem kündigte Toyota an, den Endausbau des US-Werks für das als ökologisch geltende Hybrid-Modell "Prius" in Mississippi auszusetzen. Ab Juni soll mit Akio Toyoda erstmals seit 14 Jahren wieder ein Angehöriger der Gründerfamilie den japanischen Konzern führen.

 

Österreich erlaubt Abschuß von Bussarden

WIEN. Die niederösterreichische Landesregierung hat den Abschuß von Greifvögeln freigegeben. Bis Ende Januar besitzen Jäger nun das Recht, insgesamt 200 Mäusebussarde sowie 50 Habichte zu erlegen. Damit wolle man den Bestand von gefährdeten Arten wie der Smaragdeidechse oder dem Springfrosch schützen. Umweltschützer widersprachen. Bei keiner der zur Begründung aufgeführten 26 Arten sei eine Bestandsbedrohung durch Raubvögel "wissenschaftlich nachgewiesen", sagte Gábor Wichmann von BirdLife Österreich. Habicht und Bussard hielten lediglich "als Sündenböcke" für vom Menschen verursachte "Lebensraumverluste" her."

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