© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/09 13. Februar 2009

Meldungen

Märklin: 40 Millionen Euro für Berater

Göppingen. Für den in die Pleite gerutschten schwäbischen Modellbahnhersteller Märklin soll es nach Angaben der Insolvenzverwaltung bereits Kaufinteressenten aus Norddeutschland und Frankfurt geben. Die Verhandlungen würden allerdings länger andauern. Das Insolvenzverfahren muß spätestens zum 1. April eröffnet werden. Das 1859 von Theodor Friedrich Wilhelm Märklin als Spielwarenfabrik gegründete Unternehmen hatte sich in der Nachkriegszeit zum umsatzstärksten Modellbahnhersteller entwickelt. 1997 übernahm Märklin den Nürnberger Konkurrenten Trix. 2006 verkauften die Eigentümerfamilien die Firma an den britischen Finanzinvestor Kingsbridge Capital. Als erste Sparmaßnahme wurden vorige Woche alle Verträge mit Unternehmensberatern gekündigt. "Wenn die Beratungskosten nicht bestanden hätten, wäre die Firma jetzt nicht pleite", erklärte der Insolvenzverwalter Michael Pluta. Damit spare Märklin einen knapp zweistelligen Millionenbetrag, das sei fast die Hälfte des Jahresverlustes. In den vergangenen drei Jahren habe Märklin für Berater über 40 Millionen Euro ausgegeben.

 

"Wirksamkeit ist höchst zweifelhaft"

BERLIN. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat die von der Bundesregierung beschlossenen Milliardenausgaben zur Konjunkturstützung kritisiert. "Das erste Konjunkturprogramm ist ein Konglomerat von Maßnahmen, die zwar gut gemeint sind, aber wahrscheinlich keine Wirkung haben", sagte DIW-Präsident Klaus Zimmermann im IHK-Magazin Berliner Wirtschaft. "Rein rechnerisch kann das neue 50-Milliarden-Paket ein Wachstumsminus von einem Prozent zwar ausgleichen. Ob solch eine Summe aber kurzfristig zur Wirksamkeit gebracht werden kann, ist höchst zweifelhaft." Zudem sei es nicht notwendig, die Kaufkraft der privaten Haushalte nochmals zu steigern. "Mit kurzatmigem Aktionsmus laufen wir Gefahr, Milliarden zu verbrennen, die uns für dauerhafte Investitionen in Bildung, Forschung und ökologische Infrastruktur fehlen", warnte Zimmermann. "Mit dem derzeitigen Konjunkturrettungswettlauf droht der teuerste Bundestagswahlkampf aller Zeiten."

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