© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/09 13. Februar 2009

Meldungen

Jünger: Annäherung an das Christentum

FREIBURG. In einem dicken Buch versuchte Daniel Morat kürzlich nachzuweisen, daß Ernst Jünger schon bald nach 1933 den Weg von der "Tat zur Gelassenheit" beschritten habe. Armin Mohler, als Jüngers Sekretär, erkannte und kritisierte diese Wandlung indes schon vor über 50 Jahren als Wirklichkeitsflucht und Selbstverharmlosung eines nationalrevolutionären politischen Publizisten, der dem religiös verbrämten Rentner-Konservatismus lesebuchtauglicher Autoren vom Schlage Rudolf Alexander Schröders zustrebte. Jüngers späte Konversion zum Katholizismus war aus Mohlers Sicht daher nur konsequent. Dies sieht auch Rainer Waßner so, der sich Jüngers "Annäherung an das Christentum in den Kriegsjahren" 1939 bis 1945 widmet (Stimmen der Zeit, 1/09), die Rückwendung zu den Glaubensbeständen aber im Gegensatz zu Mohler positiv wertet. Mit Jünger teilt Waßner die Überzeugung, daß nach den wissenschaftlichen Weltbildzertrümmerungen seit 1789 ernstlich ein "‚Sichfestmachen im Absoluten'" und eine "‚Besiegung des Nihilismus'" möglich sei, wenn man sich auf das Christentum besinne, das noch "‚gewaltige Reserven verborgen'" halte, aus denen eine "‚Heilung im Geiste'" schöpfen könne.

 

Ehe: Seitensprung oder historischer Normalfall

Lenningen. Wissenschaftsjournalisten neigen dazu, ihre oft spröde Thematik "sensationell" aufzubereiten. Dieser Versuchung widersteht auch Kathryn Kortmann nicht, wenn sie berichtet, wie sich derzeit die Institution "Ehe" aus soziologischer und sozialpsychologischer Perspektive darstellt (Bild der Wissenschaft, 1/09). Sie beginnt mit dem knalligen Verdikt: "Für die Ehe sieht es schlecht aus." Als fragwürdige Kronzeugin dient ihr dabei die in Berlin einem "Frauensalon" vorsitzende Unternehmerin Marie-Luise Schwarz-Schilling. Laut Kortmann ist die Ehe ein "Seitensprung der Geschichte". Bald werde sie von anderen "Sozialformen" verdrängt sein. Die Scheidungsstatistik scheint dies zu bestätigen. Trotzdem, so verweist sie auf die Oldenburger Soziologin Rosemarie Nave-Herz, könne eine "Grundsehnsucht nach einem zuverlässigen Partner in einer komplexen und anonymen Welt" kaum bestritten werden. So schlägt der anfängliche Alarmismus vom "Ende der Ehe" schließlich um in die wissenschaftlich gestützte Versicherung: Die "Ehe hat Zukunft", sie bleibe der "Normalfall".

 

Erste Sätze

Zwei Wahrheiten gibt es auf dieser Welt.

Josef Mackiewiz:

Die Tragödie an der Drau. Die verratene Freiheit; München 1957

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