© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  09/09 20. Februar 2009

Meldungen

Historiker kritisiert Zustand der Demokratie

KÖLN. Der Zustand der heutigen Demokratie ist nach Ansicht des Althistorikers Christian Meier nicht ideal. Früher habe es größere Alternativen der Mitbestimmung des Volkes gegeben, sagte der ehemalige langjährige Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung im Deutschlandradio Kultur. Momentan dürften die Bundesbürger zwar alle vier Jahre ihr Stimme abgeben, damit höre die Mitbestimmung aber schon auf. Die Demokratie sei "unüberblickbar" geworden, "zum Teil dadurch, daß viele Entscheidungen gar nicht in Berlin fallen, sondern in Brüssel oder anderswo, also daß wir auch gar nicht ganz genau wissen, was haben wir überhaupt noch zu sagen in unserem eigenen Land", erklärte Meier. "Die da oben machen alles mögliche, im Grunde, was sie wollen, sofern sie sich nicht gegenseitig auf die Füße treten, und wir unten müssen das ausbaden, auslöffeln. Und wir haben eigentlich nichts zu sagen, es wird uns auch keiner hören." Meier bezweifelte, daß sich das in näherer Zukunft ändern werde. Die Krise sei ohne Alternative. Meier: "Alternative bedeutet ja, daß sich in Verhältnissen, die nicht mehr so ganz stimmen, eine Kraft zusammenballt, die es mit diesen Verhältnissen aufnimmt, so wie das liberale Bürgertum mit dem Ancien Régime oder wie das Proletariat mit der bürgerlichen Demokratie und anderes. Und ich sehe keine Gruppe, die das heute könnte."

 

Hörbuchpreis für "Herr Lehmann"

KÖLN. Die Gewinner des Deutschen Hörbuchpreises 2009 stehen fest. Als beste Fiktion wird Sven Strickers Hörstück "Herr Lehmann" nach Sven Regeners gleichnamigem Roman ausgezeichnet, wie die Jury am Montag in Köln mitteilte. Mit der Auszeichnung werde das "mitreißende Hörstück" und besonders die Leistung der Sprecher Florian von Manteuffel und Florian Lukas gewürdigt, hieß es zur Begründung. In der Kategorie Bester Interpret gewann der Theater- und Fernsehschauspieler Manfred Zapatka für seine Sprecherleistung in Homers "Ilias". Die Jury lobte Zapatkas "vielseitige Stimme, die Homers Erzählkosmos" präge. Die Auszeichnung für die beste Information geht an Maximilian Schönherr für "Die Stammheim-Bänder". Das Stück gebe den "bestmöglichen Einblick in die Auseinandersetzungen jener Zeit und in die staatlich-gegenkulturellen Rituale einer fremden Welt". Weitere Preisträger sind als beste Interpretin Irm Hermann für ihre Rolle in Werner Fritschs "Enigma Emmy Göring" und als bestes Kinderhörbuch "Der Krieg der Knöpfe" von Louis Pergaud. In der Kategorie Das besondere Hörbuch kürte die Jury Louis-Ferdinand Célines "Reise ans Ende der Nacht". Der Deutsche Hörbuchpreis wird in diesem Jahr zum siebten Mal vergeben. Die Preise werden am 15. März in Köln während des Literaturfestivals lit.Cologne überreicht.

 

Neue Papiere von Heinrich Mann in Berlin

BERLIN. Die Berliner Akademie der Künste hat am Dienstag neue Dokumente aus dem Nachlaß von Heinrich Mann (1871-1950) präsentiert. Mit den lange vermißten Papieren werden das Heinrich-Mann-Archiv der Akademie signifikant erweitert und Lücken in der Forschung geschlossen, teilte die Akademie mit. Bei den Unterlagen handelt es sich um bislang unbekannte Briefe, Familiendokumente, Fotos und zwei Manuskripte des Schriftstellers, die mehr als 50 Jahre nach Manns Tod in einem Koffer in Prag gefunden wurden.

 

Sprach-Pranger

"for kitchen and home"

Werbespruch der 1902 gegründeten Firma F. Anton Kesper GmbH im sauerländischen Willingen-Rattlar, die Haushaltswaren, Geschenkartikel, Holzwaren und Kleinmöbel anbietet

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