© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  09/09 20. Februar 2009

Meldungen

Fundamente unterhöhlt: die Wirkungen Darwins

HEIDELBERG. Zu Darwins Jubiläum bringt der Wissenschaftsjournalist Christoph Marty Zahlen, die das transatlantische Bildungsgefälle in einer für uns recht beruhigenden Weise beleuchten. National Geographic habe nämlich herausgefunden, daß 45 Prozent der erwachsenen US-Amerikaner heute weiterhin ernstlich glauben, daß "Gott den Menschen innerhalb der vergangenen 10.000 Jahre geschaffen hat". In Deutschland hingegen dachten 2008 noch achtzehn Prozent genauso. Unter dem Darwin-Zitat "Es ist, als gestehe man einen Mord" vergegenwärtigt Marty, wie die heute in den USA fortwirkende christliche Ideologie zu Darwins Zeit den dominanten Resonanzraum seiner Evolutionstheorie bildete und er vor der revolutionären Brisanz seines Denkens selber zurückschreckte. Gerade weil er sich darüber bewußt war, daß sie "Geist und Moral" göttlicher Schöpferkraft entzog und sich selbst entwickelnden Kräften überließ, "unterhöhlte Darwin die Fundamente der von der anglikanischen Kirche geprägten Gesellschaft mit ihrer Hoffnung auf ewiges Leben" (Epoc, 1/2009).

 

Sterbehilfe aus der Sicht des Verfassungsrechts

TÜBINGEN. Im Zentrum liberaler Weltanschauung steht das "autonome Individuum", das auch über sein Ende selbst bestimmen können muß. Daß diese maximalistische Konsequenz liberaler Ideologie mit dem gleichfalls liberalen "Grundrecht auf Leben" kollidiert, schafft die "klassische" Konfliktlage von "Euthanasiesituationen". Auch deswegen hat sich der Deutsche Juristentag nicht weniger als dreimal seit 1986 mit der Thematik befaßt, die seit langem nicht nur Ärzte und Juristen, sondern eine breite Öffentlichkeit beschäftigt. "Moderne" Gesellschaften, so der Konstanzer Staatsrechtler Dieter Lorenz, der "aktuelle Verfassungsfragen der Euthanasie" diskutiert (Juristen-Zeitung, 2/09), haben offenbar große Probleme im Umgang mit den "Grenzsituationen" von Geburt (Abtreibung, Embryonenforschung) und Tod. Für Lorenz scheint das modifizierte "niederländisch-belgische Modell" eine probate Lösung anzubieten. "Eine eng begrenzte, ärztliche Unterstützung des freiverantwortlichen Suizids in der Situation eines aussichtslosen Leidens unter verfahrensmäßiger Sicherung der gesetzlichen Voraussetzungen kann einen angemessenen Ausgleich zwischen objektivem Lebensrecht und subjektiver Selbstbestimmung bilden."

 

Erste Sätze

Die vorliegende Arbeit hat zwei für sie persönlich bedauerliche Tatsachen zu tragen. Georg Schmidt:

Johann Jakob Bachofens  Geschichtsphilosophie,  München 1929

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