© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  10/09 27. Februar 2009

Meldungen

Verschuldung bringt Währungsreform 2014

BRÜSSEL. Der renommierte Börsenexperte Roland Leuschel hält angesichts der Finanzkrise einen langjährigen Abwärtstrend an der Börse und eine Währungsreform für unausweichlich. „Wir befinden uns mitten in einem langen Bärenmarkt, der mit dem der dreißiger Jahre zu vergleichen ist. Der Dax wird sich vom jetzigen Niveau wohl noch mal halbieren“, warnte der frühere Chefanalyst der Banque Bruxelles Lambert in der Welt. „Die westlichen Volkswirtschaften kranken an einem Übermaß an Verschuldung. Staaten, Firmen, Private – alle haben ihren Wohlstand im großen Maße auf Kredit gebaut.“ Jetzt werde in einem langwierigen Prozeß die Schulden-Ökonomie abgewickelt: „Das ist keine Rezession, sondern eine Depression.“ Daß die US-Fed und die Bank of England die hochschnellende Staatsverschuldung mit der Notenpresse finanzieren, sei ein verheerendes Signal: „Die Deflationsangst geht vollkommen an der Realität vorbei. Die Geldmenge wird mehr und mehr aufgebläht, das Vertrauen in den Dollar, den Euro und andere Devisen schwindet.“ Privatleute sollten auf Gold und Edelmetalle setzen. Damit könnten „Anleger sogar die nächste Währungsreform überstehen, die ich für das Jahr 2014 vorhersehe. Bis dahin dürfte der Unzenpreis auf 2.000 bis 3.000 Euro gestiegen sein“, so Leuschel.

 

Inflationsraten von fünf bis zu zehn Prozent?

HAMBURG. Das Hamburgische Weltwirtschafsinstitut (HWWI) rechnet angesichts der staatlichen Milliardenpakete für den Finanzsektor mit hohen Inflationsraten. „Schon in einigen Monaten wird die Inflation deutlich nach oben schießen“, warnte HWWI-Direktor Thomas Straubhaar im Magazin Focus. „Ich rechne mit einer Geldentwertung zwischen fünf und zehn Prozent pro Jahr für die Zeit nach 2010“, so der Schweizer Ökonom. „Erst sind die Aktiendepots abgestürzt, als nächstes sind die Sparvermögen dran. Wer kann, sollte in Sachwerte wie Immobilien fliehen.“ Allerdings helfe die Inflation, den Schuldenberg abzubauen: „Sie frißt auch einen Teil der Staatsverschuldung auf“, meinte Straubhaar.

 

„Wir stehen vor einer Renaissance der Werte“

MAILAND. Der Chef der italienischen Großbank UniCredit hat eine strengere und wirksamere Regulierung im Finanzsektor gefordert. „Ich habe nie an eine vollständige Selbstregulierung des Marktes geglaubt“, erklärte Alessandro Profumo im Wiener Standard. In der Krise zeige sich, daß zum Funktionieren des Marktes „auch eigenes Urteilsvermögen und persönliche Integrität, gegenseitiges Vertrauen und Streben nach Nachhaltigkeit erforderlich sind. Wir stehen vor einer Renaissance der Werte“, so der Bankchef.

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