© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  11/09 06. März 2009

Meldungen

Evolutionstheorie stößt zunehmend auf Skepsis

DORTMUND. Die Evolutionstheorie des britischen Naturforschers Charles Darwin (1809–1882) stößt selbst unter angehenden Akademikern zunehmend auf Skepsis. Eine Untersuchung an den Hochschulen in Dortmund, Siegen und Hildesheim ergab, daß von 1.200 Studenten, die ihr Pädagogikstudium begannen, 15 Prozent die Evolutionstheorie ablehnen. Nach Angaben des Projektleiters Dittmar Graf (Dortmund) betrug die Ablehnungsquote bei Angehörigen Freier evangelischer Gemeinden 25 Prozent, bei Muslimen 27 Prozent. Von den angehenden Biologielehrern verneinten sieben Prozent die Ansicht, daß der Mensch vom Affen abstammt. Laut Professor Graf haben sich bei einer Vergleichsstudie unter 650 türkischen Lehramtsstudenten in Ankara mehr als 70 Prozent gegen die Evolutionstheorie ausgesprochen. Auch in der Bevölkerung ist der Glaube, daß sich die Welt aus einer Ursuppe heraus entwickelt habe, nicht so groß, wie die Befürworter es gern hätten. Das US-Wissenschaftsmagazin Science hatte bereits 2006 über eine Studie berichtet, wonach in Deutschland etwa 70 Prozent der Bevölkerung von der Evolutionstheorie überzeugt seien. 20 Prozent bevorzugten einen kreationistischen Ansatz, wonach Gott die Welt in sechs Tagen geschaffen hat. Weitere zehn Prozent seien unschlüssig.

 

Atheisten fordern einen eigenen Feiertag

MASTERSHAUSEN. Atheisten in Deutschland verlangen einen eigenen gesetzlichen Feiertag. Ein Evolutionstag soll Christi Himmelfahrt ersetzen. Eine Kampagne zur Durchsetzung dieser Forderung hat die in Mastershausen im Hunsrück ansässige Giordano-Bruno-Stiftung am 25. Februar gestartet. Anlaß biete der 200. Geburtstag des Begründers der Evolutionstheorie, Charles Darwin, erklärte der Vorstandssprecher der Atheistenstiftung, Michael Schmidt-Salomon. Er erwartet nicht, daß die Bundesländer einen zusätzlichen Feiertag einrichten; deshalb biete sich die Umbenennung des Himmelfahrtstags an. Zum einen glaubten die meisten Christen in Deutschland ohnehin nicht an die leibliche Auffahrt Jesu in den Himmel, zum anderen nutzten viele Familien den Himmelfahrtsfeiertag zu Ausflügen in die Natur. Angemessener könne ein Evolutionstag kaum begangen werden, so Schmidt-Salomon. Das „konfessionsfreie“ Drittel der Gesellschaft müsse bei den gesetzlichen Feiertagen berücksichtigt werden. Von den 82,5 Millionen Einwohnern Deutschlands gehören 25,5 Millionen zur römisch-katholischen Kirche, die evangelischen Landeskirchen zählen 24,9 Millionen Mitglieder. Daneben gibt es etwa 1,4 Millionen Orthodoxe und 875.000 Freikirchler (einschließlich rußlanddeutscher Gemeinden). Die Zahl der Muslime liegt bei 3,5 Millionen.

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