© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  11/09 06. März 2009

Meldungen

Danzig: Schulgeschichte in polnischer Deutung

KÖLN. Danzig, schon im 13. Jahrhundert ein großes Handelszentrum, kam 1454 für 350 Jahre unter polnische Oberhoheit. Grund genug für Renata Budziak wieder einmal zu behaupten, „die Gebiete in und um Danzig“ seien „ethnisch heterogen“ gewesen, seit Jahrhunderten habe in Danzig eine „deutsch-polnische Mischbevölkerung“ gelebt und „die Bilingualisierung großer Teile der Bevölkerung“ sei unbestreitbar (Archiv für Kulturgeschichte, 2/08). Nur so erkläre sich das starke, für das 16. bis 18. Jahrhundert zu belegende Bedürfnis, Polnischuntericht an Danzigs Schulen zu etablieren. Daß Budziaks „Studie“, die ohne eigene Quellenarbeit auskommt, sich dabei vor allem auf polnische Literatur der 1960er und 1970er Jahre, der Labuda, Nadolski, Cieslak&Co. stützt, die zur Legitimierung der Warschauer „Landnahme“ kräftig an der nachträglichen „Polonisierung“ Danzigs arbeiteten, liegt in der Natur der Sache. Letzlich muß Budziak – immer trotzig von der „Gleichberechtigung beider Sprachen“ in der Stadt redend – nicht nur einräumen, daß die Stadtväter die Einrichtung einer polnischen Schule beharrlich verweigerten, sich der Polnischunterricht daher auf Privatschulen beschränkte und kaufmännisch-pragmatisch motiviert war, sondern auch zugeben, daß sich über dessen „Qualität und den Sprachstand wenig Zuverlässiges“ sagen läßt.

 

Wissenschaftler in Deutschland kinderlos

DORTMUND. Mit höherem akademischem Ausbildungsgrad steigt die Kinderlosigkeit, ist in den letzten beiden Jahrzehnten zur bedauernswerten Regel geworden – ganz besonders in Deutschland. Das hat das Forschungsprojekt „Wissen- oder Elternschaft – Kinderlosigkeit und Beschäftigungsbedingungen an Hochschulen“ unter Leitung der Erziehungswissenschaftlerin Sigrid Metz-Göckel an der Technischen Universität Dortmund nachgewiesen. Selbst im Vergleich zu Frankreich oder Schweden sei die Geburtenrate hierzulande extrem niedrig, wies die Vollerhebung von etwa 85.000 Hochschulbeschäftigten aus acht Bundesländern nach, deren Ergebnis als grundlegender als übliche „Sozioökonomische Panels“ oder ein Mikrozensus gilt. In Nordrhein-Westfalen hatten 2004 gar 78 Prozent des wissenschaftlichen Personals keine Kinder. Die kinderlose Metz-Göckel, 68jährige Frauenforscherin und längjährige aktive Gender-Mainstreaming-Aktivistin, stellt damit wohl alles andere als einen Ausnahmefall dar.

 

Erste Sätze

Werfen künftige Ereignisse ihren Schatten voraus?

Wilhelm Schüßler:  Kaiser Wilhelm II. Schicksal und Schuld,

Göttingen 1962

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