© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/09 13. März 2009

Meldungen

Taliban: Gespräche erst nach Truppenabzug

WASHINGTON/KABUL. Die US-Regierung schließt Gespräche mit gemäßigten Taliban-Kräften nicht mehr aus. „Wenn Sie mit General Petraeus reden, wird er argumentieren, daß ein Teil des Erfolgs im Irak darin bestand, Leuten die Hand zu reichen, die wir als islamische Fundamentalisten ansehen würden, die aber bereit waren, mit uns zu arbeiten“, erklärte US-Präsident Barack Obama in der New York Times. Die Situation in Afghanistan sei aber noch komplizierter. Auf die Frage, ob die USA den Krieg in Afghanistan nach seiner jetzigen Einschätzung gewinnen, antwortete Obama mit einem klaren „Nein“. Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahed erwiderte gegenüber Spiegel online auf die Offerte, es gebe „nur eine Taliban-Bewegung“. Die Kämpfer und Kommandanten gehorchten den Befehlen von Mohammad Omar, sie würden nicht verhandeln. „Die internationalen Truppen müssen vollständig abziehen, erst dann kann es Gespräche geben“, so Mudschahed. „Wir werden unsere Waffen nie abgeben.“ Omar war als „Führer der Gläubigen“ von 1996 bis zu seinem Untertauchen Ende 2001 faktischer Staatschef des Islamischen Emirats Afghanistan. Er weigerte sich, seinen Schwiegervater Osama bin Laden an die USA auszuliefern.

 

USA bitten Iran zu Afghanistan-Konferenz

TEHERAN. Der Iran will sich an einer internationalen Afghanistan-Konferenz beteiligen. Man sei bereit, Afghanistan jede Hilfe anzubieten, erklärte Regierungssprecher Gholam-Hossein Elham am Wochenende in Teheran. Falls die USA und europäische Staaten davon Gebrauch machen wollten, sollten sie den Iran zu dem Treffen bitten. US-Außenministerin Hillary Clinton hatte vorige Woche mitgeteilt, auch den bislang von Washington boykottierten Iran als Nachbarland Afghanistans zu der Konferenz Ende März in Den Haag einzuladen. „Wir hoffen, daß dieses Treffen eine Gelegenheit bieten kann, um sich auf gemeinsame Prinzipien zu einigen“, hatte Clinton beim Nato-Außenministertreffen in Brüssel gesagt.

 

EU-Vertrag: Spekulation um Klaus-Unterschrift

PRAG. Der tschechische Minderheiten-Minister Michael Kocáb glaubt nicht, daß Staatspräsident Václav Klaus den Lissabonner EU-Vertrag unterschreiben wird. „Aber vielleicht wird er uns überraschen. Das würde aber ihm allerdings sicher einiges abverlangen“, erklärte der von den Grünen in die Prager Jamaika-Koalition entsandte frühere Rockmusiker im Wiener Standard. „Unterschreibt er nicht, wird er sich innerhalb der EU natürlich harscher Kritik stellen müssen“, meinte Kocáb. „Nur einige Politiker kritisieren die EU. Und hier steht leider Präsident Klaus an der Spitze.“

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