© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/09 13. März 2009

Meldungen

Archiv: Wiederaufbau wird Jahrzehnte dauern

KÖLN. Der Direktor der 2004 bei einem Brand schwer beschädigten Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar, Michael Knoche, hat den Einsturz des Kölner Stadtarchivs und den Verlust der dort aufbewahrten einzigartigen Archivalien als eine „Heimsuchung von biblischem Ausmaß“ bezeichnet. Es sei nach dem Elbe-Hochwasser in Dresden und dem Brand seiner Bibliothek innerhalb weniger Jahre „ein neuer dramatischer Verlust unserer nationalen Überlieferung“, sagte er gegenüber der Deutschen Presseagentur. Der Kölner Kulturdezernent Georg Quander sprach von dem „wahrscheinlich größten Schaden an Kulturgut seit dem Zweiten Weltkrieg“. Er sei ein „Super-Gau für das Gedächtnis der Stadt und für die historische Forschung in Deutschland und Europa“, sagte Quander vorigen Freitag bei einer Pressekonferenz in Köln. Die Restaurierung der verschütteten Dokumente des Kölner Stadtarchivs wird nach Angaben der Archivleitung 20 bis 30 Jahre dauern. Das Archiv bleibe „auf Jahre geschlossen“, sagte dessen Leiterin Bettina Schmidt-Czaia. Wenigstens sei es gelungen, aus dem nicht eingestürzten Anbau des Archivs vieles zu bergen, darunter 40.000 Urkunden, die wertvolle Film- und Fotosammlung und einen Teil der Computer mit den Daten der Archivsammlung. Ein Teil des Heinrich-Böll-Nachlasses sei zum Glück für Editionsarbeiten ausgelagert gewesen, nicht aber die umfangreiche Kollektion, die dem Archiv erst kürzlich von der Familie des Nobelpreisträgers überlassen worden war. Unterdessen hat der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, seine Forderung erneuert, aufgrund der nationalen Bedeutung der Dokumente des Kölner Stadtarchivs müsse Kulturstaatsminister Bernd Neumann beim Wiederaufbau des Archivs „unmittelbare finanzielle Hilfe leisten“. „Um zu retten, was zu retten ist, wird es ohne Bundeshilfe in Köln nicht gehen“, erklärte der Geschäftsführer des Kulturrats, Olaf Zimmermann.

 

Intoleranz gegenüber Christen nimmt zu

WIEN. Die Intoleranz gegenüber Christen nimmt auch in Ländern mit langer demokratischer Tradition zu. Darin stimmten Menschenrechtsexperten bei einem Runden Tisch am 4. März in Wien überein. Zu dem Treffen eingeladen hatte das Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte (Warschau) der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Unter den rund 50 Teilnehmern waren der Vizepräsident des Europäischen Parlaments, der Italiener Mario Mauro, der der Fraktion der Europäischen Volkspartei angehört, und der Direktor des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit der Weltweiten Evangelischen Allianz, der Bonner Soziologe und Theologe Thomas Schirrmacher. Wie es auf der Veranstaltung hieß, erlebten Christen in Westeuropa eine Einschränkung ihrer Rechte. So gefährdeten in einigen Ländern Gesetze gegen eine sogenannte „Haß-Sprache“ die Meinungsfreiheit bei Themen wie Abtreibung und Homosexualität. Ferner schürten Medien Vorurteile gegen Christen. Oft werde auch aggressiv gegen Christen vorgegangen, die sich öffentlich engagierten. Als Beispiel wurde der Jugendkongreß Christival im Frühjahr 2008 in Bremen genannt, an dem linke Politiker scharfe Kritik geübt hatten. Diese wandten sich vor allem gegen ein Seminar „Homosexualität verstehen – Chance zur Veränderung“, das aufgrund der Proteste abgesagt wurde (JF berichtete). Als Gründe für die Intoleranz gegen Christen in Europa nannten die Experten unter anderem eine radikale Säkularisierung und extreme Formen „politischer Korrektheit“.

 

Sprach-Pranger

„Have a good time!“

Motto der Leichtathletik-Weltmeisterschaft, die vom 15. bis 23. August in Berlin stattfindet

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