© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/09 13. März 2009

Blick in die Medien
Hütchenspieler
Ronald Gläser

Die Mitarbeiter in der Sat.1-Zentrale bangen um ihre Berliner Arbeitsplätze. Sie sollen zur Konzernzentrale von ProSiebenSat.1 in München umziehen. Sie möchten nicht und haben schon die Gewerkschaft mobilisiert und öffentlichkeitswirksam dagegen demonstriert. Für den Medienstandort Berlin wäre es ein herber Schlag, denn dann gäbe es in Berlin nur noch – hm, denken wir mal nach – oh, richtig: Es gäbe dann gar keinen Fernsehsender mehr in Berlin. n-tv ist schon lange weg. Das ZDF sitzt in Mainz, RTL in Köln. Für Klaus Wowereit, der Medienpolitik mal zur „Chefsache“ gemacht hat, wäre das ein herber Schlag. Aber das steht auf einem anderen Blatt. ProSiebenSat.1 steckt in finanziellen Schwierigkeiten und versucht noch an anderer Stelle zu sparen. Er verkauft Tochterfirmen. So soll 9Live verscherbelt werden, auch so ein Sender, den die Welt nicht braucht. Zudem will der Münchner Konzern die Berlin Produktion GmbH verkaufen. Studio Hamburg soll interessiert sein. Die Arbeitnehmer sind schwer begeistert, denn das ist eine NDR-Tochter. Die Öffentlich-Rechtlichen mit ihrem Sieben-Milliarden-Euro-Etat haben eben immer Geld.

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