© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/09 03. April 2009

Meldungen

Etatdefizite, Inflation und Staatsbankrotte

CAMBRIDGE. Der US-Ökonom Kenneth Rogoff hat wegen der weltweit ausufernden Staatsverschuldung vor Inflation und Staatsbankrotten gewarnt. „Die Budgetdefizite steuern auf astronomische Höhen zu“, erklärte der frühere Chefökonom des Währungsfonds (IWF) in der Financial Times Deutschland. „Innerhalb einiger Jahre könnten die Zinssätze für langfristige US-Staatsanleihen leicht um drei bis vier Prozent zulegen und die Zinssätze für andere Staatspapiere in vergleichbarer Höhe oder noch mehr steigen.“ Viele der Länder, die massive Staatschulden aufnähmen, um ihren Banken zu helfen, hätten nur magere mittelfristige Wachstumsaussichten. „Das wirft ernste Fragen zu ihrer Zahlungsfähigkeit und zur Tragbarkeit ihrer Verschuldung auf“, warnte der Harvard-Professor. Da „die USA Schuldtitel und Geld drucken, als gäbe es kein Morgen, könnte der Euro in den nächsten zwei oder drei Jahren gegenüber dem Dollar aufwerten. Vorausgesetzt, daß es den Euro dann noch gibt“, schränkte Rogoff ein. Wegen der Schulden und der Rezession „werden wir erleben, wie eine Reihe von Regierungen versucht, ihre Last durch Eingriffe am Finanzmarkt, höhere Inflation, teilweisen Staatsbankrott oder eine Kombination aus allem zu erleichtern“.

 

Ökonomen-Versagen in der Finanzkrise beklagt

LINZ. Der frühere Chef des renommierten Frankfurter Vereins für Socialpolitik, Friedrich Schneider, hat das Versagen der Wirtschaftswissenschaftler in der Finanzkrise beklagt. Viele hätten auf Fragen wie „Auf welche Art und Weise soll in Finanznot geratenen Banken geholfen werden, oder sollen sie in Konkurs gehen?“ nur unzureichende Antworten. „Auch fällt es den meisten Ökonomen schwer, die tatsächlichen Ursachen der ­Finanz- und Wirtschaftskrise sowie deren Interaktion zu analysieren; ganz zu schweigen von Vorschlägen, wie man sie lösen kann“, schrieb der Linzer VWL-Professor im Wiener Profil. „Die Ursache für diese Krise der Ökonomie liegt darin, daß wir einige Verhaltensweisen der Menschen nicht in unsere Modelle integriert haben.“ Die mathematisch-ökonomischen Modelle beschrieben nur einen Teil der Realität und blendeten wichtige Aspekte wie Vertrauen, Herdentrieb, Gier oder mangelnde Fairneß im Wirtschaftsleben aus: „In der Ökonomie ist daher ein Umdenken notwendig.“

 

Monaco verbannt Roten Thunfisch von der Karte

MONACO. In Monaco haben alle Händler und Restaurants den vom Aussterben bedrohten Roten Thunfisch (Thunnus thynnus) aus ihren Regalen und von ihren Speisekarten genommen. Diese Maßnahme soll in dem Fürstentum so lange gelten, bis sich die Bestände dieser Fischart erholt haben und die Fischerei nachhaltig geführt wird. Dieser gemeinsame Schritt sei „ein starkes Signal, um auf den besorgniserregenden Zustand dieser einzigartigen Fischart hinzuweisen. Dadurch rufen wir eindringlich die Fischereikrise und Ausbeutung der Meere in das Bewußtsein der Menschen“, erklärte Philippe Mondielli, Wissenschaftlicher Direktor der Prinz-Albert II.-von-Monaco-Stiftung. Der beliebte Speisefisch ist laut Weltnaturschutzorganisation (IUCN) vom Aussterben bedroht (JF 49/07). Er wird bis zu 680 Kilo schwer und bis zu 30 Jahre alt.

 

Zahl der Woche

Um 49,4 Prozent sind die Exporte Japans im Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat zurückgegangen. Das ist der bislang schlimmste Einbruch in der zweitgrößten Wirtschaft der Welt. Die Importe sanken zugleich um 43 Prozent. Der Handelsüberschuß lag dennoch bei 627 Millionen Euro.

(Quelle: www.mof.go.jp)

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