© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/09 03. April 2009

Leserbriefe

Zu: „Sehnsucht nach konservativen Positionen“ von Paul Rosen, JF 13/09

Eine neurotisch verklemmte Nation

Die politische Führungsklasse, unterstützt von der großen Mehrheit der Medien, fordert seit mehr als einem halben Jahrhundert geradezu gebetsmühlenartig, die Erinnerung an die Schandtaten des Nazi-Regimes dürften niemals in Vergessenheit geraten – denn nur durch das Lernen aus der Geschichte könne die Fähigkeit erwachsen, künftiges Unheil zu verhindern und der Menschheit den Weg in eine friedliche Zukunft zu sichern. Dadurch, daß sich dieser Appell immer nur an die Deutschen richtet und außerhalb Deutschlands noch nie vergleichbare Aufrufe zur Beschäftigung mit der eigenen Geschichte vernommen wurden, wird jeder nachwachsenden Generation der Deutschen immer wieder eingeimpft, sie – und nur sie, die Deutschen – müßten sich für ihre eigene Nation schämen und jeden aufkeimenden Stolz auf die Leistungen der Deutschen als warnendes Anzeichen für einen Rückfall in chauvinistischen Nationalismus unterdrücken. Damit hat man die Deutschen zu einer neurotisch verklemmten Nation gemacht, die es verlernt hat, im internationalen Wettstreit mit Anstand und Augenmaß ihre eigenen Interessen geltend zu machen.

Helmut Lamprecht, Landsberg am Lech

 

 

Zur Meldung: „Zahl der Ausländer in Deutschland steigt“, JF 14/09

Schlagwort gegen Diskussionen

Viele Ausländer sind unterqualifiziert. Deutschland aber braucht Facharbeiter, Ingenieure und Wissenschaftler. Dies ist auch der Grund, weshalb eine unkontrollierte Ausländerzuwanderung nicht die Probleme der gesetzlichen Rentenversicherung lösen kann. Ausländer belasten eher die Sozialkassen und den Steuerzahler.

Würde man es ernst mit den Problemen der Rentenversicherung meinen, dann dürften nur noch Ausländer mit Abitur ins Land gelassen werden, und verdienten ausländischen Ingenieuren und Wissenschaftlern müßte die Erlangung der deutschen Staatsbürgerschaft erleichtert werden. Schließlich gilt für jeden das Leistungsprinzip – auch für die Deutschen.

Achtzehnjährigen, hier geborenen Ausländern die deutsche Staatsbürgerschaft nachzuwerfen, ist die falsche Methode, sie muß durch Verdienste erworben werden!

Straffällig gewordene Ausländer müssen ausgewiesen werden. Der Staat muß die kulturellen Normen und Werte, auf denen seine Existenz beruht, wirksam verteidigen, ansonsten wird er unglaubwürdig.

„Ausländerfeindlichkeit“ ist oft nur ein Schlagwort, das die Diskussion um die wirklichen Probleme verhindern soll. Ein Tabu ist ein erster Schritt zur Lüge.

Berthold Arndt, Klötze

 

 

Zur Umfrage: „Massaker eines Schülers in Baden-Württemberg“, JF 14/09

Mehrfachnennungen zulassen

Eigentlich beteilige ich mich gerne an der Umfrage, hier aber Kritik: Wenn man keine Mehrfachnennungen zuläßt, müssen die Alternativen klar sein, sollten sich nicht überschneiden und das ganze Meinungsspektrum abdecken. Bei der Frage zum Amoklauf hätte man gut und gerne drei oder sogar alle vier Alternativen ankreuzen können. Deshalb habe ich in letzter Zeit kaum noch abgestimmt.

Gerald Hübner, Schönwalde-Glien

 

 

Zum Schwerpunktthema: „Rätsel Merkel“, JF 13/09

Also, meine Herren

Verwundert über den Erfolg von Angela Merkel kann nur sein, wer keinen Durchblick hat. Seien wir froh, daß wir Frau Merkel haben. Zusammen mit Peer Steinbrück führt sie Deutschland sinnvoll und bedacht durch die Krise. Mit dieser Tatsache können nur diejenigen nicht leben, die einen schlechten und machohaften Charakter haben. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wo wir wären, wenn wir von einem Kritiker Merkels regiert würden. Also, meine Herren, halten Sie den Ball flach und üben Sie sich zuerst einmal in Selbstkritik.

Monika Krieger, Hildesheim

 

Traumkanzlerin für die USA

Ausgezeichnete Analyse. Unklar bleibt, wer konkret von den Politikern nach Helmut Kohl sie für die höchsten Ämter vorgeschlagen hat. Daß Merkel eine „Traumkanzlerin“ für die USA ist, könnte mitentscheidend sein. Geschickt und reibungslos führt sie Deutschland in den Untergang. Daß sie selbst kinderlos ist, befreit sie von Skrupeln aller Art.

Franz Harder, Leopoldshöhe

 

Medien-Marionette

Merkel hatte drei biographische Eigenschaften, die ihren Aufstieg im BRD-Polit- und Medienbetrieb enorm begünstigten: Frau, kinderlos und ostdeutsch. So wird auch die CDU-interne Kritik an Merkel sofort stigmatisiert, indem man diesen Kritikern unterstellt, sie hätten lediglich Vorbehalte gegenüber Ost-Politikern, Kinderlosen und Frauen in Führungspositionen.

Wohl kein Politiker in der Geschichte der BRD nützte dem herrschenden Linkskartell so stark wie Merkel. Denn es war stets nie die Stärke der Linken, sondern die chronische Feigheits-, Verrats- und Canossa-Mentalität des Bürgertums, welche den Durchmarsch der 68er ermöglichten. Merkel ist der Prototyp dieser Mentalität des Bürgertums. Daher war es logisch, daß sie von diesem Linkskartell erheblich unterstützt wurde. Nachdem die Medienmafia Kohl, Schäuble und Stoiber plattgemacht hatten, hatte man mit Merkel, die seit langem über beste Kontakte zu den Medien verfügt, die optimale Medien-Marionette als Ersatz parat, die man auch sogleich problemlos ins Kanzleramt hievte. Merkel dankte es ihnen: Es waren stets Debatten um die deutsche Geschichte und die gewissen zwölf Jahre, bei denen Merkel die Konservativen fallenließ und dem Meinungskartell nach dem Munde redete. Ob die Filbinger-Debatte, Bischof Williamsons Äußerungen oder die Vertriebenenfrage: Merkel beherrscht perfekt die Regeln der BRD-Staatsdoktrin. Die Rätselhaftigkeit dessen, wofür sie steht, erklärt sich schlicht daraus, daß sie ferngesteuert ist.

Lion Edler, Mahlow

 

Das wird ein Desaster

Ihr Artikel „Mein ist die Macht“ von Doris Neujahr trifft voll und ganz zu. Unsere Bundeskanzlerin führt nicht, sondern laviert. Zuerst heißt es abwarten, dann zögern und schauen, „woher der Wind weht“, dann wegducken (siehe Fall Steinbach) und zum Schluß: Nützt die Entscheidung meiner Popularität und dem Machterhalt?

Das wird am 27. September ein Desaster für die CDU. Vielleicht sollten wir es einmal mit einem Bundeskanzler der CSU versuchen. Ich wünsche unserem Land einen starken und mutigen Bundeskanzler von adliger Gesinnung, dem das Wohl des Landes wichtiger ist als seine Macht und Popularität.

Hans-Günther Grünefeld, Neuried

 

Gegen die Morde demonstriert?

Wann und wo hat die „christliche“ Politikerin Merkel zu DDR-Zeiten gegen die Morde an der Mauer demonstriert? Diese Frage stellt sich auch bei der „zwischen Papst und Gott angesiedelten Moralinstanz“ Wolfgang Thierse.

Werner B. Wegmann, Ludwigshafen

 

 

Zu: „Rot-grüne Naivität“ von Günther Deschner, JF 13/09

Übers polemische Ziel hinaus

So gerne ich Herrn Deschner sonst lese und so sehr ich die äußerst fragwürdigen Umstände des „Kosovo-Kriegs“ kritisiere: Daraus den Vorwurf zu konstruieren, hier habe eine „humanitäre Intervention“ mit dem Charakter eines „Vernichtungskriegs“ stattgefunden, ist nicht mit „ein wenig vergaloppiert“ zu entschuldigen, sondern schlicht eine Frechheit und eine Zumutung für jeden JF-Leser. Weit, weit, viel zu weit über jedes polemische Ziel hinaus.

Dirk Krüger, Hamburg

 

 

Zu: „Auf sehr schmalem Grat“ von Wulf Brocke, JF 13/09

Andere Bewertung notwendig

Wenn man liest, womit Vertreter der Nato den Überfall auf Serbien begründen, muß man sich unwillkürlich eines ähnlichen Geschehens erinnern, nämlich des Völkermords an den Volksdeutschen im polnischen Machtbereich während der Zwischenkriegszeit, der Unterdrückung, Schikane und Vertreibung. Legt man den gleichen Maßstab an, müßte der „Überfall“ der deutschen Wehrmacht auf Polen doch etwas anders bewertet werden. Im Gegensatz zu Serbien hat Polen durch ständige Provokationen gegenüber dem Deutschen Reich das Faß schließlich zum Überlaufen gebracht.

Hans-Joachim Klein, Heusweiler-Dilsburg

 

 

Zu: „Illusionen im Élysée-Palast“ von Alain de Benoist, JF 13/09

Doch größerer Einfluß anderer

Mit dem Satz „Haben die Briten oder die Deutschen (...) jemals etwas zu sagen gehabt, wenn es um die Strategien der Nato ging?“ stellt Alain de Benoist fest, daß ein Einfluß der Nicht-US-Nato-Mitgliedstaaten auf die interne Entwicklung des Bündnisses „eine Illusion“ sei. Und er fährt fort: „Mehr als je zuvor ist und bleibt die Nato eine Kriegsmaschine unter Washingtoner Leitung, in der die Verbündeten lediglich als Befehlsvollstrecker dienen.“ Der letzte Satz verkennt den politischen Sinn und Zweck des Nato-Bündnisses, und der erstzitierte Satz stimmt einfach nicht.

Nach zwölf Jahren militärpolitischer Arbeit im Verteidigungsministerium und im politischen wie auch militärischen Hauptquartier der Nato habe ich immer wieder erlebt, daß zwar ein großer Teil der Initiativen von den USA kam, daß aber in der folgenden Beschlußfassung die anderen Bündnismitglieder durchaus großen Einfluß ausübten und manche Absichten auch kippten.

Daneben gab es auch Initiativen, die von den anderen Nationen ausgingen. Ich erinnere nur an den Einfluß Helmut Schmidts, der maßgeblich zum Nato-Doppelbeschluß führte. Auch in der jeweiligen Nuklearstrategie spielte von den Anfängen an insbesondere der deutsche Einfluß eine erhebliche Rolle. Warum also sollte Frankreich nach Rückkehr in die militärische Organisation keinen Einfluß ausüben können?

Jürgen Schlüter, Garmisch-Partenkirchen

 

 

Zu: „Die fehlende Beteiligung des Volkes“ von Jochen Theurer, JF 13/09

Froh über dieses Provisorium

Trotz Ihrer Kritik an der undemokratischen Entstehungsgeschichte des Grundgesetzes sollten wir doch froh sein, dieses Provisorium einer Verfassung überhaupt zu haben. Ungeachtet einer Fülle von Schwachstellen (fehlende Ordnung, mangelnde Klarheit, fehlende Begriffsbestimmung, fehlender Geltungsbereich, pathetische Sprüche, fehlende Ausgewogenheit: praktisch nur Rechte und keine Pflichten) ist darin immerhin noch vom „deutschen Volk“ die Rede.

Bestimmte Schwachpunkte können daher leider von nichtdeutschen Minderheiten und Außenseitern zum Schaden der Allgemeinheit für eigene Zwecke ausgenutzt werden.

Gesetzt den Fall, das Grundgesetz würde durch eine neue Verfassung ersetzt, würde der Begriff „deutsches Volk“ mit Sicherheit ausgemerzt werden. Die Vakanz würde dann durch das pc-konforme Surrogat „deutsche Bevölkerung“, „Bewohner der BRD“ oder „Menschen in diesem Land“ ausgefüllt. Derartige Vokabeln gehören ja schon jetzt zum Standardrepertoire deutscher Politiker. Verlernt haben unsere „Volksvertreter“ offenbar schon längst, daß die Grundlage des Staates das Volk (nicht die Bevölkerung) bildet. In Lexika ist unter dem Stichwort „Volk“ folgendes zu lesen: „Gemeinschaft zahlreicher durch Sprache, Sitte und Abstammung verbundener Menschen.“

Paul Nettesheim, Köln

 

 

Zu: „Das Märchen vom inneren Nazi-Feindesland“ von Doris Neujahr, JF 13/09

Antifa-Komödienstadl

Mir war von Anbeginn an rätselhaft, wie solch ein weinerlicher, mitleidsheischender Typ zum Polizeidirektor aufsteigen konnte. Daher empfände ich große Genugtuung, wenn sich herausstellen sollte, daß unsere nahezu gleichgeschaltete Medienlandschaft bei ihrer Hatz auf alles, was „rechts“ ist, wieder einmal gehörig auf die Nase gefallen wäre. Das würde zwar an ihrem Feindbild nichts ändern, aber nach Sebnitz, Mügeln und Mittweida ein weiteres Mal die Sicht auf eine heute gängige Vorverurteilungspraxis freimachen.

Der Fall Mannichl verspricht die Farce des Jahres aus dem antifaschistischen Komödienstadl zu werden.

Dr. h. c. Konrad Zimmer, Königsberg i. Fr.

 

 

Zu: „Strom liegt in der Luft“ von Michael Manns, JF 13/09

Elementarphysik, nichts Neues

Was der Autor in seinem Beitrag als riesige Entdeckung aus dem Jahr 2007 darstellt, ist Elementarphysik, wie sie jeder Realschüler kennt – und nicht etwa erst seit 2007: Transformatoren funktionieren seit eh und je nach dem Prinzip, daß eine Spule in einer anderen Strom induziert, sei es im Lichtnetz mit seinen nur 50 Hertz (Hz), sei es in Rundfunk- oder Fernsehsendern mit Frequenzen im Megahertz-(MHz)-Bereich (1 Hertz ist definiert als eine Schwingung pro Sekunde). Ließe sich elektromagnetische Energie in Luft (also kabellos) – über größere und große Entfernungen – in nennenswerter Menge übertragen, dies meine Kritik, dann wären unsere Autos statt mit einem Benzintank schon längst mit entsprechender Antenne und Elektromotor versehen!

Man halte sich vor Augen: Um den Großraum Berlin lediglich mit Radioprogramm zu versorgen, muß beispielsweise der Deutschlandfunk dort seinen UKW-Sender auf der Frequenz 97,7 MHz mit einer Leistung von 100 kW (Kilowatt) betreiben (Stand: Januar 2009). Was dann davon über die Antennen in die Radios gelangt, ist derart wenig, daß es in diesen einer Verstärkung bedarf, bevor das Signal hörbar wird. Das sind die Fakten.

Dr. Karl-Heinz Franke, Dreieich

 

 

Zu: „Das gekränkte Ich“ von Jost Bauch, JF 13/09

Egozentrik nicht angeboren

Amokläufe sind keine singulären Ereignisse, sondern nur die Spitze des Eisbergs von Gewaltexzessen, von denen die Gazetten fast täglich berichten. Das fängt an bei den Babyleichen in Blumenkästen und Kühltruhen, setzt sich fort über Verwahrlosungs- und Familiendramen, über Kinder, die Kaninchen mit Benzin besprühen und anzünden, bis hin zu den Jugendlichen, die ein Ehepaar in Tessin mit fast hundert Messerstichen abschlachten. Allen Tätern und Täterinnen gemeinsam ist Egozentrik und eine Liebesunfähigkeit bis hin zur Gefühlsblindheit (Alexithymie).

Diese Eigenschaften sind nicht angeboren, sondern werden durch unsere Gesellschaftsordnung begünstigt. Sie sind systemimmanent. Diese Ordnung müßte grundlegend geändert werden. Doch dazu ist niemand willens und in der Lage, auch und insbesondere nicht die Damen, die nicht müde werden, den Männern die Verantwortung für den schlechten Zustand dieser Welt anzulasten. Die schnellen Erklärungsmuster, die allesamt als Verlegenheitsaktivitäten erkannt werden, zeigen deutlich, wie die „Experten“ bemüht sind, der Frage nach den gesellschaftlichen Verursachungszusammenhängen aus dem Weg zu gehen.

Hans-Georg Neumann, Neustadt

 

 

Zu: „Tummelplätze des Alarmismus“ von Rolf Dressler, JF 12/08

Freude über neuen Kolumnisten

Auf das politische Gespür und die Feinsinnigkeit von Rolf Dressler können sich alle Leser der Kolumnen freuen. Seine Leitartikel sind für mich das einzig Lesenswerte in dem seit einiger Zeit politisch korrekt angepaßten Westfalenblatt. Seit den achtziger Jahren lese ich seine Kolumnen und bin von ihnen jedesmal erfreut und beseelt.

Hans-A. Scheuthauer, Herford

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