© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  17/09 17. April 2009

Zunahme von Brandanschlägen
Flammenzeichen
von Doris Neujahr

Regelmäßig werden in Berlin Autos der höheren Preisklasse abgefackelt. Eine Art Klassenkampf findet statt, wie die extreme Linke ihn erklärtermaßen für legitim hält. Die Zurückhaltung von Polizei, Medien und Politik kontrastiert mit dem Geschrei, das die überwiegend gesetzeskonform verlaufenden Demonstrationen des rechten Spektrums auslösen. Die potentiellen Tätergruppen werden vom Staat sogar finanziell gehätschelt. Ihr gewalttätiges Revoluzzertum nimmt er hin, weil überschüssige Energie und soziale Wut auf eine Weise abgebaut werden, die das politisch-ökonomische System letztlich stabilisiert. Das sinkende Vertrauen des Normalbürgers zu Staat und Gesellschaft muß die Funktionseliten nicht stören. Seine Verunsicherung und Einschüchterung mag ihnen sogar willkommen sein, weil er dann desto eher bereit ist, der eigenen Enteignung und Entmündigung zuzustimmen.

In Dresden wurde nun ein Fuhrpark der Bundeswehr und damit eine staatliche Einrichtung durch Flammen vernichtet. Wie soll eine Armee im Ausland ernst genommen werden, wenn sie sich nicht einmal zu Hause gegenüber Kriminellen zu schützen weiß? Kann der Staat nicht? Will er nicht? Oder bedeuten die Flammenzeichen etwas noch Schlimmeres?

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