© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/09 17. April 2009
Neues vom Sport Turnunterricht in der DDR begann mit einer liturgischen Formel: Auf den Sport-Ruf des Lehrers erschall lauthals ein vielkehliges frei!. Insofern läßt sich als Fazit für die jüngste Erklärung fünf einstmaliger DDR-Leichtathletiktrainer die Losung Doping frei deduzieren. Denn sie haben auch hier rekordverdächtig sich erst mit 20 Jahren Verspätung und weitestgehend unverbindlich zu ihren Doping-Vergehen bekannt. Gleichwohl erhalten sie im Gegenzug Absolution, dürfen mit einer Weiterbeschäftigung und der Finanzierung aus Steuermitteln rechnen. Ein deutlicheres Signal ist vor der 12. Leichtathletik-Weltmeisterschaft vom 15. bis 23. August 2009 im Berliner Olympiastadion kaum denkbar. Zu ihrer Entschuldigung die ja erst durch die Akzeptanz ihrer Opfer wirksam würde erklären die Doping-Trainer, sie hätten sich in ihrem verbrecherischen Verhalten durch die Vorgaben des Staats legitimiert gesehen. Für Ines Geipel, Sprinterin der gedopten Weltrekordstaffel von 1984 über 4 x 100 Meter, ist dies ein fatales Signal. Weil ihre Leistung auf Betrug basierte, ließ sie sich aus der Rekordliste streichen. Seither existiert beim DLV der Staffel-Weltrekord über 3 x 100 Meter eine Singularität, so Geipel, die nicht so schnell zu überbieten ist. |