© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  18/09 24. April 2009

UN-Konferenz gegen Rassismus
Kurzsichtiger Westen
von Günther Deschner

Die UN-Konferenz gegen „Rassismus“ und all das, was man heute politisch korrekt darunter verstehen soll, zeigt die Konturen einer neuen Weltordnung, die bestimmt nicht zugunsten Europas und des „weißen Mannes“ ausfällt. Die Vereinten Nationen werden jetzt von ganz anderen Ländern und Geistern geführt, die anderes als das Lebensrecht der Völker oder auch nur Erklärungen zu Menschenrechten auf ihrer Agenda haben. Es ist kein schlechter Scherz, sondern bittere Wahrheit, daß die Konferenz gegen „Rassismus“ von Libyen und von Iran, Pakistan und Kuba, von lauter Staaten mit Vorbildfunktion also, geleitet wird. In dieser Wirklichkeit, die den Europäern, „dem Abendland“, eingeschenkt worden ist, verzichtet „der Westen“ darauf, vor dem Forum der Welt für seine eigenen Ziele zu argumentieren. Wer in Politikern wie Ahmadi-Nedschad gefährliche Knallchargen sieht, sollte ihnen zumindest nicht einfach die Bühne überlassen.

Erstmals hat Deutschland eine solche Konferenz boykottiert. Es ist abstoßend zu sehen, wie sich das Land unter Merkels neuer „Staatsraison“ auf internationalem Parkett als souveräner Staat präsentiert, der nach niemandes Pfeife tanzt. Damit schadet Berlin auch dem Ansehen der Vereinten Nationen, aber noch mehr sich selbst. Denn die Politik der leeren Stühle hat sich stets als kurzsichtig erwiesen.

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