© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  19/09 01. Mai 2009

Meldungen

RWI: Beamtenhaushalte vor Selbständigen

ESSEN. „Wie hoch ist das Einkommen, das privaten Haushalten in Deutschland nach Abzug von Steuern, von Beitragszahlungen in die Sozialversicherungen und von lebensnotwendigen Ausgaben zur freien Verfügung steht?“ Es sind (bei 3.471 Euro Brutto und 2.706 Euro Netto) im Schnitt 1.345 Euro pro Monat, ergab eine Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI). Die Unterschiede zwischen den einzelnen Haushaltstypen sind allerdings enorm: Beamtenhaushalte liegen mit durchschnittlich 2.444 Euro „Netto-Netto-Einkommen“ noch vor Selbständigen mit 2.344 Euro zur freien Verfügung. In Angestelltenhaushalten bleibt mit 1.735 Euro erheblich weniger übrig. Arbeiterhaushalte liegen mit  1.212 Euro am unteren Ende der Erwerbstätigenhaushalte. Auch die regionalen Unterschiede sind erheblich: Bayerischen Haushalten verbleiben mit 1.631 Euro am meisten, in Mecklenburg-Vorpommern sind es nur 869 Euro. Bei den nicht erwerbstätigen Haushalten haben Pensionäre mit 2.436 fast dreimal soviel „Netto-Netto“ wie Rentner mit 872 Euro. Im Internet: www.rwi-essen.de/pls/portal30/docs/16918.

 

Neue Bundesländer „bluten großflächig aus“

BERLIN. Ökonomen haben auf einer Konferenz zum Thema „20 Jahre wirtschaftlicher Neuaufbau in Ostdeutschland“ düstere Prognosen verkündet. „Der Osten blutet großflächig aus“, erklärte vorige Woche Harald Uhlig von der University of Chicago auf der Tagung der Arbeitsgemeinschaft der Wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsinstitute in Berlin. In den neuen Ländern drohe ein langsamer wirtschaftlicher Niedergang. Er verwies dabei auf die anhaltend hohe Abwanderung: „Jedes Jahr verschwindet etwa ein Prozent der Bevölkerung zwischen 18 und 29 Jahren – und auf dem Lande hat sich die Abwanderung im Osten von Jahr zu Jahr noch beschleunigt“, meinte Uhlig. „Die Industriedichte ist immer noch geringer als im Westen. Vor allem fehlt es an höherwertigen Arbeitsplätzen. In der Industrie kam es oft nur zur Ansiedlung nachgelagerter Funktionen“, erklärte der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Klaus Zimmermann. Das gelte aber für alle dünn besiedelten Regionen: „Niemand kann erwarten, daß der Bayerische Wald bei der Wirtschaftskraft zu München aufschließen kann.“

 

Bald Trophäenjagd auf Salzwasserkrokodile?

DARWIN. Angesichts des auf etwa 80.000 Salzwasserkrokodile gewachsenen Bestands will das australische Bundesgebiet Nor­thern Territory die Trophäenjagd auf die einst vom Aussterben bedrohte Amphibienart wieder erlauben. „Der Vorschlag ist ein massiver Rückschritt für Australien,“ erklärte Erika Martin, Direktorin des Internationalen Tierschutz-Fonds (IFAW) in Australien. „Für eine solche Jagd aus purer Lust und Laune gibt es keine Rechtfertigung.“ Schon in dem bislang geltenden Managementplan der Provinzverwaltung sei vorgesehen, daß sogenannte Problemtiere geschossen werden dürfen. Eine „Spaßjagd“ sei hingegen nicht zu rechtfertigen, im Gegenteil, es drohe ein qualvoller Tod durch unerfahrene Schützen. „Australien sollte dadurch seinen guten Ruf beim Naturschutz nicht aufs Spiel setzen“, kritisierte Martin.

 

Zahl der Woche

Nur 2,7 Prozent der weiblichen Lehrlinge entschieden sich 2008 für einen Metallberuf. Im Elektrobereich lag der Mädchen-Anteil mit 4,2 Prozent kaum höher. Unter den zehn beliebtesten Frauenberufen – für sie entschieden sich 54 Prozent – findet sich kein einziger technischer Beruf. (Quelle: IW Köln)

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