© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  19/09 01. Mai 2009

Blick in die Medien
Katastromobil
Ronald Gläser

Ich bin D1-Kunde (neudeutsch Ti-Mo-Beil). Als vor einer Woche das Netz für einige Stunden zusammenbrach, habe ich davon nichts mitbekommen. Erst am nächsten Morgen wurde ich über das Armageddon aufgeklärt. Vielleicht liegt das bei wirklichen Katastrophen in der Natur der Sache. Das Unfaßbare, Undenkbare findet nun mal statt, ohne daß wir damit rechnen – oder auch nur etwas davon mitbekommen. Im ZDF-Frühstücksfernsehen erzählte Cherno Jobatey, er habe seine Kollegin Patricia Schäfer nicht für eine Telefonkonferenz erreichen können. Oh mein Gott, wie schrecklich! Das ZDF kurz vor dem Kollaps. Auf RTL wurde dann abends auch noch das ganze Ausmaß der Katastrophe sichtbar. Ein Passant berichtete, er habe keinen Festnetzanschluß, habe also gar nicht mehr telefonieren können. Und eine junge Frau konnte ihre Mutter nicht erreichen, der sie sagen wollte, daß sie noch Wäsche waschen müsse. Das sind echte menschliche Tragödien, die sich da millionenfach in Deutschland abgespielt haben!  Dafür gibt es im Deutschen kein Wort. Gau, Super-Gau, Super-Gaga-Gau? Mir fällt leider nichts Passendes ein.

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