© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  20/09 08. Mai 2009

Meldungen

Grippegefahr Vorwand für Schweine-Keulung

KAIRO. Nach massiven Protesten von Schweinezüchtern hat die ägyptische Regierung am Montag Entschädigungen von bis zu 35 Euro pro getötetes Tier in Aussicht gestellt. Aus Sorge vor einer Ausbreitung der mexikanischen Schweinegrippe war vorige Woche die Notschlachtung aller Schweine im Land angeordnet worden. Mit der Keulung müsse sofort begonnen werden, hatte der ägyptische Gesundheitsminister Hatem el Galbali nach einem Treffen mit Präsident Husni Mubarak erklärt. Im mehrheitlich islamischen Ägypten gab es bislang schätzungsweise 300.000 Schweine. Sie wurden dort aus religiösen Gründen meist von den koptischen Christen gehalten, die etwa zehn Prozent der Bevölkerung stellen. Der Orient-Experte Günter Meyer von der Universität Mainz kritisierte gegenüber der Zeit, die Schweinegrippe habe nur den willkommenen Anlaß geliefert, den gesamten Schweinebestand des Landes töten zu lassen: „Dabei wird die Vernichtung der wirtschaftlichen Existenz von mehr als 150.000 Menschen in Kauf genommen.“

 

Australien: Aufrüstung aus Angst von China?

SYDNEY. Trotz Wirtschafts- und Finanzkrise hat die Labour-Regierung unter Premier Kevin Rudd vorige Woche das teuerste Aufrüstungsprogramm der australischen Geschichte verkündet. Umgerechnet fast 53 Milliarden Euro sollen in den kommenden 20 Jahren unter anderem für hundert neue Kampfjets, acht neue Fregatten und sechs U-Boote sowie die Ausrüstung der Marine mit Cruise Missiles ausgegeben werden. Unter Anspielung auf die Rüstungspläne Chinas (JF 18/09) erklärte Rudd bei einem Marinebesuch in Sydney, es sei offensichtlich, daß es „eine deutliche militärische Aufrüstung im ganzen asiatisch-pazifischen Raum gibt“. In ihrem neuen militärischen Weißbuch warnt die australische Regierung zudem mit undiplomatischer Deutlichkeit vor kriegerischen Gefahren durch die militärische und wirtschaftliche Expansion Chinas.

 

Wachsender Einfluß Chinas und des Iran

WASHINGTON. US-Außenministerin Hillary Clinton hat nach der Rückkehr von ihren Antrittsbesuchen in Lateinamerika vor dem wachsenden Einfluß Chinas und des Iran auf dem Subkontinent gewarnt. Man verfolge mit Sorge diesen „beunruhigenden“ Trend, erklärte die US-Demokratin vorige Woche in Washington. Die USA müßten sich daher verstärkt um die Länder Lateinamerikas bemühen. Die Politik von Ex-Präsident George W. Bush, unliebsame Führungspersönlichkeiten Lateinamerikas zu isolieren, sei „gescheitert“. Es gebe dort bezüglich der US-Politik – etwa gegenüber Kuba – eine einhellige Ablehnung, meinte Clinton.

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